The 1975: Matty Healy stoppt mit Anti-Homophobie-Ansage Festival in Malaysia
Der Sänger hielt eine lange Rede über die homophobe Regierung in Malaysia und küsste dann seinen Bassisten. Fans sind gespalten.
The 1975s Set beim Good Vibes Festival in Malaysia am 22. Juli wurde frühzeitig beendet, nachdem Sänger Matty Healy die Regierung des Landes, konkret deren Anti-LGTBQ-Gesetze, kritisierte und auf der Bühne seinen Bassisten Ross MacDonald küsste.
Healy sagte auf der Bühne, er habe „einen Fehler gemacht“, in dem er mit der Band einen Auftritt bei dem Festival zusagte, bevor er um die Situation im Land wusste. „Ich sehe nicht den Sinn darin, The 1975 ins Land einzuladen und uns dann erzählen zu wollen, mit wem wir Sex haben können“, so Healy in seiner Rede. Weiterhin erklärte er: „Tut mir leid, wenn euch das beleidigt und ihr religiös seid und es Teil eurer verdammten Regierung ist … Es kümmert mich nicht mehr. Wenn ihr drängt, dränge ich zurück. Ich bin nicht in der verdammten Stimmung.“
Healy führte aus: „Leider bekommt ihr kein Set mit vielen aufmunternden Songs, weil ich verdammt wütend bin. Und das ist euch gegenüber nicht fair, weil ihr nicht eure Regierung repräsentiert. Weil ihr jung seid und ich sicher bin, dass viele von euch queer und progressiv sind. […] Lächerlich. Verdammt lächerlich, Leuten zu erzählen, was sie hiermit und hiermit machen dürfen.“ Dabei zeigte der Sänger auf seinen Schritt und seinen Mund.
Der Gig der Band wurde kurz nach Statement und Kuss abgebrochen und die verbleibenden Tage des Events abgesagt, bei dem eigentlich The Kid Laroi und The Strokes als Headliner auftreten sollten. The 1975 sagten daraufhin ihre verbleibenden Shows in Indonesien und Taiwan ab.
Matty Healys Rede beim Festival:
Healys Frust ließ auch nach Absage der Show nicht nach. In seiner Instagram-Story teilte er den offiziellen Post des Good Vibes Festivals, in dem The 1975 als Grund der Absage des Festivals genannt wurden und äußerte sich wie folgt dazu: „Versucht ihr doch mal, Ross zwanzig Jahre lang nicht zu küssen“. Dem folgten mehrere Stories mit Bildern von Healy und seinem Bassisten über die Jahre.
In Malaysia ist Homosexualität per Gesetzt strikt verboten und kann mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden. Obwohl viele Statements des Sängers von der Menge jubelnd begrüßt wurden, wird die Band derweil auf Twitter stark kritisiert. Viele sind besorgt, dass die Konsequenzen nun von den malaysischen Fans getragen werden müssen.
Ein:e Nutzer:in teilte besonders die Sorge, dass die Regierung diesen Vorfall nutzen könnte, um die LGBTQ-Community weiter anzugreifen: „[Malaysische Queers] investieren viel Blut, Schweiß und Tränen, damit unsere Leute einen sicheren Ort haben, besonders in einem so feindseligen Umfeld. Dass Matty Healy so etwas getan hat, gefährdet aktiv unsere Bemühungen, indem er uns direkt ins Rampenlicht rückt. Die Konservativen sind uns rangmäßig überlegen und haben Swatch buchstäblich überfallen, weil sie eine Pride-Kollektion hatten. Alles, was das macht, ist dass die Gesetze gegen uns verschärft werden und wir mehr Augen auf uns haben“.
Es kommt nicht selten vor, dass Healy auf der Bühne männliche Fans oder sogar Mitglieder der Security küsst. Es ist auch nicht das erste Mal, dass er wegen solcher Aktivitäten in einem konservativen Land in Kritik geraten ist. Bei einem Konzert in Dubai 2019 wurde während des Songs „Loving Someone“ (welcher ebenfalls Homophobie kritisiert) eine Regenbogenflagge auf dem Bühnenhintergrund eingeblendet. Daraufhin küsste er einen männlichen Fan in der Menge. Damals wurde er besonders kritisiert, den Fan in Gefahr gebracht zu haben. 2020 drückte der Sänger im Interview Reue für diesen Vorfall aus und teilte mit, dass er sich „ziemlich verantwortungslos“ gefühlt hatte.
Im July 2023 war Healy bereits wegen rassistischen und sexistischen Kommentaren unter Beschuss geraten, besonders von Indie-Künstlerin Rina Sawayama, die sich mehrfach auf der Bühne gegen ihn aussprach. Auch der Hitlergruß, den er bei einer Performance von „Love It If We Made It“ im Januar 2023 zeigte, gab ihm viel Negativ-Aufmerksamkeit in den Medien.