Taylor Swift: Darum wurde sie mit Klimaprotest in Warschau begrüßt


„Die Ultrareichen bringen uns um“ – unter diesem Slogan protestierten Klimaaktivist:innen vor dem Konzert von Taylor Swift in Warschau.

Die einen jetten um die Welt, die anderen sitzen auf der Straßen – wortwörtlich. Bei dem dreitägigen Gastspiel von Taylor Swift in der polnischen Hauptstadt Warschau haben Klimaaktivist:innen zeitweise die Zufahrt zum Nationalstadion blockiert.

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„Die Ultrareichen bringen uns um“ hieß es auf den Transparenten, die fünf Frauen und Männer der „Letzten Generation Polen“ hielten, während sie Fahrzeuge davon abhielten, ins Stadion fahren zu können. Ob die Sängerin selber in einem der Fahrzeuge saß, ist unklar.

„Taylor Swift, andere Berühmtheiten und Politiker nutzen die Macht und die Ressourcen der Erde übermäßig aus“, sagte eine Aktivistin in einem Video im sozialen Netzwerk X.

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Es ist nicht das erste Mal, dass die US-Amerikanerin mit dem Thema konfrontiert wird. Ihre Anwälte drohten erst Anfang des Jahres 2024 dem Studenten Jack Sweeney von der University of Central Florida juristische Schritte an. Der US-Amerikaner versucht, die Privatjet-Reisen berühmter Personen in den sozialen Medien zu protokollieren und ihren Treibhausgas-Ausstoß abzuschätzen – auch bei Swift.

Luxus auf Kosten des Klimas

Tatsächlich hängen CO2-Fußabdruck und Reichtum zusammen: Wer mehr Geld hat, trägt statistisch gesehen stärker zur Klimakrise bei. Große Wohnung, ein Auto oder gar mehrere, Flugreisen – eine solche Lebensweise verursacht viel Treibhausgas.

Das reichste Prozent der Menschheit verursacht durch seinen Lebensstil etwa so viel CO2-Emissionen wie die „unteren“ zwei Drittel. Auf der einen Seite stehen rund 77 Millionen Menschen, auf der anderen 5 Milliarden. Zu diesem Ergebnis kam die Entwicklungsorganisation Oxfam 2023 in einer Studie.

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Allerdings bringen Welttourneen von Mega-Stars auch positive Faktoren mit sich – vor allem wirtschaftliche. Die Sängerin verkaufte bei ihrem ersten Besuch in Polen das größte Stadion des Landes – mit einer Kapazität von 58.000 Zuschauer:innen – pro Abend an drei aufeinanderfolgenden Tagen aus.

Dafür sind viele Fans aus dem In- und Ausland extra angereist. Ein Plus von ungefähr 190 Millionen Zloty (umgerechnet 44.107.550 Euro) schätzt Marek Traczyk von der Warschauer Wirtschaftskammer im Vorfeld.

Der Einfluss der 34-Jährigen und ihrer Fans auf die Wirtschaft hat sogar einen speziellen Begriff hervorgebracht: „Swiftonomics“.

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Dies bestätigt sich bei einer Überprüfung von Unterkünften in Warschau zu der gefragten Zeit. Auf der Website „Booking.com“ waren über 80 Prozent ausgebucht. Nicht nur das – zu solchen Events können Preise für eine Übernachtung ins Fünffache steigen, so Traczyk.

„Viele Branchen werden von Taylor Swift profitieren“, fasste der Präsident der Polnischen Gastronomischen Wirtschaftskammer, Jacek Czauderna, das Phänomen zusammen.

„Swift-Blockade“ gegen die Superreichen

Nach dem Protest in Polen meldet sich nun auch die „Letzte Generation Österreich“ (der nächste Stopp der Eras-Tour wird Wien sein) in den sozialen Netzwerken zu Wort. Die Mitglieder teilen das Video der Protestaktion in Warschau und fügen hinzu: „Taylor Swift blockiert. Die Superreichen töten uns alle.“

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In den Kommentaren zum Beitrag herrscht teilweise Unverständnis, allerdings bekommen die Aktivist:innen auch Zuspruch: „Danke Letzte Generation! Make the rich pay for destroying the earth!“ sowie „Eine Sache, die ich sogar mal unterstütze. Sie führt die Liste der Privatjet Flüge an.“

Tatsächlich zählt Taylor Swift zu den Promis mit den schlimmsten CO₂-Emissionen durch Flüge mit Privatjet. Laut der Nachhaltigkeitsagentur „Yard“ soll Swift pro Jahr für bis zu 8.300 Tonnen Kohlenstoffemissionen verantwortlich sein. „1.200 Mal mehr als die jährlichen Gesamt-Emissionen eines durchschnittlichen Menschen“, so „Yard“.

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Hinter Taylor Swift findet sich in der Studie (2022) der Boxer Floyd Mayweather (7.100 Tonnen CO2) und Jay-Z mit 7.000 Tonnen. Auch Kim Kardashian, Steven Spielberg und Oprah Winfrey befanden sich in den Top-10 der schlimmsten Privatjet-Klimasünder:innen.