Tantric: Erst der Erfolg, dann das Ende. Ans Aufhören dachte keiner – zum Glück.


Sie waren schon mal oben. 1997 zählten Jesse Vest, Matt Taul und Todd Whitener noch zum Line-up der Grunge-Kapelle Days Of The New, die in den USA ein gleichnamiges Platin-Album feiern konnte. Ein Jahr später wurden die Drei vom launischen Bandboss Travis Meeks sang- und klanglos in die Wüste geschickt. Statt lange zu grollen, zogen sie sich ins heimische Louisville, Kentucky, zurück. Hier lebte einst Muhammed Ali, und nach seinem Vorbild arbeiteten sie zäh am Comeback unter dem neuen Namen Tantric. Erst musste ein Mann fürs Mikro her. Sie erinnerten sich an eine frühere Vorgruppe,die mit Hugo Ferreira genau den Richtigen in ihren Reihen hatte. Der wurde gnadenlos abgeworben, passte seine Raspel-Röhre doch zu ihrem filigranen Melodie Grunge wie Alis Haken auf des Gegners Kinn. Tausende Tourmeilen später landete die Band mit „Breakthrough“ einen Hit und sackte für ihr Debüt Gold ein – Tantric hatten ihren Platz an der Sonne zurück.

Neben dem Quartett aus Kentucky tummeln sich mit 3 Doors Down, Staind und Fuel zurzeit zahlreiche ernste Rocker in den amerikanischen Edelmetall-Listen.“Die Leute wollen wieder nachdenkliche Lieder“, folgert Ferreira.“Wir schreiben nun mal nicht über Seitensprünge unter der Dusche oder College-Dramen.“ Und obwohl der Mann mit der Säge-Stimme immer wieder betont, seine Band sei ein Hort an Ehrlichkeit und Lauterkeit, griffen die Vier bei der Namensgebung in die Trickkiste. Bei Tantric denken alle geschlechtsreifen Amis sofort an „tantric sex“. „Der Begriff stammt aus dem Buddhismus und steht für die Energie, die du durch Erleuchtung bekommst. Wir dachten nicht an Sex“, beteuert Hugo hingegen. „Für mich ist Tantric ein Markenname, doch im Grunde bin ich gegen diesen Business-Kram. Meinetwegen könnten wir ebenso gut No Name heißen.“

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