Ende 1980 über Stevie Wonder zu schreiben, bekommt schon fast prähistorischen Beigeschmack. Punk und New Wave hatten vor einigen Jahren die Einstellung zur populären Musik gründlich verändert. Dazu kam, daß die Entwicklung der amerikanischen Black Music stagnierte. Waren es in den 50er Jahren die sogenannte 'Race Music' und Rhythm'n'Blues, in den 60ern der Soul der Firmen Tamla Motown und Stax und zu Beginn der 70er schließlich der Funk, die allesamt der weißen Rockmusik wichtige Anstöße gaben, so gähnt heute an gleicher Stelle ein unübersehbares Loch. Die gesichtslose Masse der Disco-Szenerie dokumentiert den degenerierten Nährboden der kommerziellen schwarzen Musik in den Staaten. Da man sich außerdem in den vergangenen Jahren sowieso eher an ungezügelter Spielfreude als am Perfektionsdrang ergötzte, schien es kaum noch einen Platz zu geben für ein verinnerlichtes Genie wie Stevie Wonder, oder doch?