Kritik - Seite 6 von 7 - Musikexpress

Kritik

Ein „realistischer Superheldenfilm“ soll die deutsche Produktion „Freaks – Du bist eine von uns“ sein. Ist sie das denn auch geworden?

„The Boys“, Amazons monumentale Superhelden-Satire, geht in die zweite Runde. Zur Abwechslung vereinen sich die USA hinter einem gemeinsamen Feind aus dem Nahen Osten. Da helfen nur Superhelden zur Landesverteidigung, seien sie noch so labil.

„Cursed – Die Auserwählte“ erzählt die Artussage aus weiblicher Perspektive. In der Netflix-Serie werden Elemente aus Fantasy- und Historienfilm verbunden und angereichert mit einer ordentlichen Brise Coming-of-Age- und Love-Story. Auch wenn die Idee hinter der weiblichen Heldensaga löblich ist: Ein schwaches Drehbuch, flache Charaktere sowie oft unnötig brutale Action lassen die Neuinterpretation leider zum überbordenden Flop werden.

Ein bizarrer und realer Fall von Behördenversagen ist in „Stateless“ nur der Ausgangspunkt für eine beeindruckend erzählte Auseinandersetzung mit dem Einwanderungshaftsystems Australiens. Mehr dazu in unserer spoilerfreien Kritik.

Exzess auf ganzer Linie: Die Serie von „Haus des Geldes“-Showrunner Álex Pina hätte ein geradliniger Whodunit-Krimi sein können. Stattdessen will „White Lines“ alles mitnehmen, vom Familiendrama, über einen Selbstfindungs-Narrativ bis hin zu – der Titel suggeriert es schon – Drogengeschäften. Das unstrukturierte Drehbuch und die größtenteils schwache Darstellerriege halten diesen Mix leider nicht zusammen.

Fasten your seatbelts: In „Into The Night“, der ersten Netflix-Serie aus Belgien, fliegt eine Passagiermaschine durch die Dunkelheit. Einziges Ziel: dem Tod durch Sonneneinstrahlung zu entgehen. Das absurde Endzeitszenario wird leider holprig erzählt und verliert sturzflugartig an Spannung. Auch eine gute Besetzung rettet das Sci-Fi-Thrillerdrama nicht vor der Bruchlandung.

Die dunkle Seite eines Comedians: Wer politisch inkorrekten „Hat der das wirklich gesagt?“-Humor erwartet, wird auch von der 2. Staffel der Miniserie „After Life“ enttäuscht sein. Wer für Ricky Gervais' Lokaljournalist Tony auf eine unverzügliche Kehrtwende hofft, ebenfalls.

Die Bösen und Dummen, das sind die anderen: In der unglaublichen True-Crime-Gaga-Doku „Großkatzen und ihre Raubtiere“, die alle nur „Tiger King“ nennen, geht es um eine Handvoll rivalisierender Tierparkbetreiber*innen, die nur an ihr Ego, nicht an ihre Tiger denken. Ihre Backstorys? Kann man sich nicht ausdenken.

Eine schnell erzählte Handlung verliert sich in zahlreichen Zwischenspielen – das Ergebnis ist ein dramaturgisch wenig spannender Fan-Service. Die kosmopolitische Utopie des „Star Trek“-Universums verläuft im Sand, droht sich teilweise sogar ins Gegenteil zu verkehren. Und Picard wird vom Anführer zum Messias befördert. Die zweite Staffelhälfte aus Sicht eines (weiterhin) bekennenden Nicht-Trekkies.

In ungewissen Zeiten, die panische Hamsterkäufer*innen dazu motivieren, ganze Supermärkte leerzuräumen, zeigt der Netflix-Thriller „Der Schacht“, woran es der Menschheit tatsächlich mangelt.

Das aufwändige „Kingdom“ scheint „Game of Thrones“ mit „The Walking Dead“ zu mischen – heraus kommt dringend benötigt frischer Wind für das Zombie-Genre. Warum die koreanische Überraschung auch in Staffel 2 begeistert.

Adam Price (Richard Armitage) in „The Stranger“: Nachdem die Frau im Hintergrund ihn angesprochen hat, wird sich sein Leben verändern. Und das nicht zum Guten.

Ein Thriller-Bingewatch für zwei Abende: In der Miniserie zu Harlan Cobens „The Stranger“ erpresst eine Unbekannte verschiedene Menschen mit der Veröffentlichung privater Geheimnisse. Welches Ziel verfolgt sie? Was sollen all die absurden Geschehnisse, die gleichzeitig passieren? Und was zur Hölle hat das mit „Saw“ zu tun?

„1917“ ist ab dem 16. Januar 2020 im Kino zu sehen.

Apocalypse 1917: Sam Mendes bringt einem den Wahnsinn Krieg körperlich nahe.

Ist charmant, wählt seine Worte weise, sieht gut aus – und hat Ähnlichkeit mit Jesus Christus, wie man ihn sich so vorstellt: Al-Masih in „Messiah“, gespielt vom belgischen Schauspieler und Theaterregisseur Mehdi Dehbi

Wie „Leftovers“ mit mehr Bodenhaftung und „Homeland“ mit weniger: Die neue Netflix-Serie „Messiah“ stellt die spannende Frage, was passieren würde, wenn Gottes Sohn heute wiederkehrte – und vielleicht gar nicht Gottes Sohn ist.

Scarlett Johansson und Adam Driver in „Marriage Story“

Adam Driver und Scarlett Johansson spielen in „Marriage Story“ die Auswirkungen eines Scheidungsprozesses durch. Das ist erschütternd und berührend zugleich, vor allem aber ist es ganz großes Kino.

Die Gestrandeten auf „The I-Land“: Nein, das ist keine Szene aus „Lost“

Gestrandet ohne Hirn: In der neuen Netflix-Miniserie „The I-Land“ findet sich eine Handvoll egaler Charaktere mit Gedächtnisverlust auf einer geheimnisvollen und bald mörderischen Insel wieder. Eine eventuell unfaire Kritik.

Die Ärzte live

So gerammelt voll hat man den Bereich vor der Volcano Stage lange nicht gesehen: Jeder Mensch und dessen Mutter wollte die Rückkehr von Die Ärzte erleben, die vor einem Jahr so spektakulär angekündigt worden war. Die unvergesslichsten Momente der Show hier in der Zusammenfassung.

Lernt von ihrem Opa, wer angeblich der Feind ist: Elsa in „Kleine Germanen“ (Little Dream)

Lehr- und Zerrbild einer menschenverachtenden Ideologie: In der deutsch-österreichischen Animations-Doku „Kleine Germanen“ erzählen zwei Filmemacher die traurige und wahre Geschichte eines Mädchens, das nicht aus seinem Neonazi-Umfeld ausbrechen konnte. Leider kriegen die Neuen Rechten in den Interviews zu wenig Gegenwind – und der Zuschauer zu viele Stimmen um die Ohren.

„Iron Fist“ ist der inhaltliche Totalausfall im Netflix-Programm. Und vielleicht der Beweis dafür, dass der rasante Erfolg des Streaming-Anbieters auch eine Kehrseite hat.

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