T-Pain über die neue HipHop-Generation: „Ihr mögt diese Songs gar nicht, ihr mögt nur die Beats“
Dass die Credits für erfolgreiche HipHop-Songs überwiegend an Rapper*innen gehen, findet T-Pain ungerecht. Schließlich seien Produzent*innen die wahren Stars des Genres.
Mit dem Heranwachsen moderner HipHop-Genres wie Trap, Cloud-Rap oder Mumble Rap, wuchs auch die Kritik. Der Vorwurf: Rap-Texte verlieren ihren Wert, da es nun mehr auf die Produktionen dahinter ankomme. Der US-Rapper T-Pain heizt diese Debatte nun weiter an, indem er auf Twitter behauptete, dass Beat-Produzent*innen die eigentlichen Stars des Genres seien.
T-Pain hält für Produzent*innen die Fahne hoch
Der Rapper T-Pain, der durch seine Verwendung des Auto-Tune-Effekts Ende der 2000er selbst einen großen Beitrag zur Weiterentwicklung von HipHop leistete, ist der Meinung, dass Beat-Produzent*innen nicht genügend wertgeschätzt werden. Schließlich seien sie es, die aktuell die großen Hits produzieren und nicht die Rapper*innen. Letztere bezeichnete er sogar als gänzlich austauschbar. In seinem Statement, das er auf Twitter veröffentlichte, schrieb er zu diesem ungleichen Verhältnis:
Die Produzent*innen sind diejenigen, die all die Aufmerksamkeit verdienen, denn eigentlich mögt ihr diese Songs doch gar nicht, ihr mögt alle nur die Beats. Wenn ihr Fan eines bestimmten Produktions-Stils seid, ist es euch scheiß egal, wer auf dem Song ist, weil ihr wisst, dass ihr den Beat mögen werdet. Gebt den Produzent*innen die Blumen.
Die Reaktionen auf T-Pains Statement fielen dabei gemischt aus. Vielen HipHop-Hörer*innen komme es beispielsweise auf die Balance zwischen Instrumentals und Künstler*innen an, die man nicht voneinander trennen könne.
T-Pain, der sich offenbar missverstanden fühlte, legte noch einmal nach und betonte, dass er von einer bestimmten Ära sprechen würde, auf die seine Meinung zutreffe.
Denkt daran, dass ich gesagt habe: ,Ihr mögt DIESE Songs nicht.‘ Ihr wisst schon welche Songs ich meine (…) Wir reden über Dasselbe, aber ihr lest nicht zwischen den Zeilen. Versteht ihr?
Einige Produzent*innen treten mittlerweile als Main-Acts auf
Gänzlich falsch liegt T-Pain mit seiner Einschätzung nicht. Oft werden erfolgreiche Hit-Songs mit den Hauptinterpret*innen beziehungsweise den Namen von Rapper*innen assoziiert. Einige reagierten bereits auf diesen Umstand und entwickelten dabei Strategien, um ihren eigenen Namen in den Vordergrund zu rücken. Das Produzenten-Kollektiv Internet Money, das weltweite Hits wie Juice WRLDs „Lucid Dreams“ oder Lil Teccas „Ransom“ produzierte, tritt bei seinen Veröffentlichungen mit bekannten Rapper*innen meist als Hauptinterpret in Erscheinung. Mit seinem ersten eigenen Album B4 THE STORM erreichte das Kollektiv Platz zehn der US-Albumcharts. Auch der weltweit erfolgreiche Produzent Metro Boomin veröffentlichte Alben als Main-Artist.
Bei „Lemonade“ von Internet Money treten die Rapper Don Toliver, Gunna und Nav als Gäste auf: