Swans Way


Stil ist das Zauberwort. Diesem gerecht zu werden, dafür geben die drei viel: Sie proben in einem ausgedienten Spielkasino, intonieren auf der B-Seite ihrer letzten Maxi-Single „Summertime“ von George Gershwin, tragen Eleganz der 50er, haben Manieren, ohne manieriert zu wirken.

Maggy, Rick und Robert sind trotzdem keine Musiker, die Vergangenes beschwören. Im Gegenteil. Sie bewegen sich so sehr im Hier und Jetzt, daß sie selbst ihre eigene musikalische Vergangenheit nicht für erwähnenswert halten: „Das ist unwichtig, weil Swans Way für uns ein totaler Neubeginn war. Wir haben alles hinter uns gelassen, selbst die traditionelle Gruppenform. Wir schreiben auf unsere Platten nicht: Rick (Standbaß), Robert (Gitarre), Maggy (Percussion), sondern wir sind einfach drei Leute, die verschiedene Sachen ausprobieren.“

Das Ausprobieren begann Ende 1981 in Birmingham. Nach sechsmonatiger Experimentier-Phase kam der erste Auftritt, wenig später die erste Single „Theme From The Balcony“, noch veröffentlicht auf einem unabhängigen Label. „Soul Train“ war der erste Hit (Platz 20 in den UK-Charts) und die erste Arbeit für die etablierte Platten-Industrie: „Es war ein harter und langer Kampf, diese Leute davon zu überzeugen, daß unsere Musik kommerziell einen Sinn hat. Plattenfirmen wollen immer Gruppen einkaufen, die nach bewährtem Erfolgsstrickmuster arbeiten, aber es muß auch für Gruppen eine Chance geben, die was ganz anderes machen. Sonst würde sich schließlich etwas Neues nie durchsetzen können.“

Und mit Nachdruck fügen sie hinzu, daß sie keine alternative Band sein wollen, sondern eine populäre, die trotzdem gute und anspruchsvolle Musik macht.

Was für Musik? Da bleibt es zunächst bei negativen Abgrenzungen: „Wir sind keine Band, die klingt, wie …“ Aber eine ohne Einflüsse sind sie auch nicht, oder? „Nein, wir sind natürlich von vielem, nicht nur Musik, beeinflußt, aber bestimmte stilbildende Einflüsse können wir nicht benennen.“

Tja, die bisher erschienenen Singles geben da in ihrer verwirrenden stilistischen Vielfalt auch keine rechten Anhaltspunkte; und die Nummer „Soul Train“ nach dem Namen zu beurteilen, hieße auch nur, den Zug in die verkehrte Richtung zu besteigen. Zu einem Rhythmus, den man immerhin noch als entferntes Funk-Derivat identifizieren könnte, improvisiren Trompeten zu Geigenschmelz und dunklem Cello-Strich. Gesichert hingegen ist die Erkenntnis, daß Swans Way nur mit akustischen Instrumenten arbeiten, und das aus Prinzip: „Die Atmosphäre, die sechs Geiger verbreiten, kann man weder durch Maschinen noch durch sechs Overdubs ersetzen. Und es ist eine schöne Erfahrung, mit Menschen zu arbeiten anstatt mit Maschinen. Wir lieben einfach das Echte!