Suzanne Vega – Hamburg, Stadtpark


Ihren vorerst einzigen Deutschland-Abstecher hatte die zierliche New Yorkerin eindeutig einen Tag zu früh gebucht. Am Morgen nach der Show nämlich brach der Himmel auf und die Hansestadt durfte den ersten richtigen Sommer-Vorboten seit geraumer Zeit genießen. Richtig schön hätte es werden können … So aber fröstelten vielleicht 10 Getreue bei naß-kalten Außentemperaturen unter einem düster verhangenen Firmament mehr oder weniger still vor sich hin, was über weite Strecken nicht gerade zur Erhöhung der Gesamtstimmung beitrug.

Suzanne. diesmal in Jeans, hüftlangem Pulli und Lederjacke, betont gerne, wie bitter-böse doch viele ihrer Texte seien. In Wirklichkeit aber dürfte es gerade das Fehlen jedweder (musikalischen) Attitüden sein, das ihren immensen Erfolg ermöglicht hat und auch an diesem Abend ein bunt zusammengewürfeltes Publikum vereint. Henna-Frauen. Latzhosen, Musikjournalisten, „Normalos“ und schick-pflegeleichte Tren(d)ch-Coater — alle schlüpfen gleichermaßen gerne unter den wohlig warmen Mantel aus Sanftmut, Schlichtheit und Aufrichtigkeit — Attribute, die Suzanne Vega momentan wie keine Zweite glaubwürdig zu verkörpern weiß.

Sie startet, wie gehabt, a capella mit „Tom’s Diner“, führt dann ihre Vier-Mann-Band ein. die kompetent, aber ohne größere Ausstrahlung, die Begleitfunktion erfüllt. Zwischendurch, nach ersten Highlights wie „Luka“ oder „In The Eye“. läßt sie ihr Backing ein wenig verschnaufen und kehrt mit einem schönen „The Queen And The Soldier“ zu ihren Solo-Ursprüngen zurück. Aufmunternder Applaus füllt erstmals das Rund, als Suzanne Vega ihren „Pretty In Pink“-Song „Left Of Center“ ankündigt, dessen flotter Drive den Kommunikationspegel deutlich ansteigen läßt.

Schließlich ein Dankeschön für das Ausharren in der Kälte, ein „Gute Nacht“ und eine Zugabe: Bei „Nicht Vision“ sprühen endlich die lang zurückgehaltenen Wunderkerzen. Doch das war’s dann doch noch nicht: Eine hartnäckige Fanschar erobert Suzanne gegen gleißendes Feldflutlicht noch ein allerletztes Mal zurück. Exzessives Klatschen soll ja auch erwärmen.