Superhypermost
Die Schallplattenfirma CBS hat sich wie keine andere hier in letzter Zeit für ihre „progressiven“ Interpreten eingesetzt. Es ist verhältnismässig einfach einen oder zwei „Neue“ bekannt zu machen, wenn man es nachdrücklich genug tut. Aber gleich 10 – 20 …Zeitungen, Radiound TVsender wurden mit einer Masse von Informationen und Platten von Interpreten bombadiert, von denen die wenigsten bis dahin etwas gehört hatten. Obendrein Oberzeugte man die englischen und amerikanischen Manager, im unbeliebten Deutschland aufzutreten. Und … es scheint gelungen. Keiner, der sich einlgermassen intensiv für Popmusik interessiert, kennt die „Neuen“ nicht. Kompliment.
Ich möchte hier eine kurze Zusammenfassung der Interpreten und Platen geben, die mir aus diesem Riesenangebot besonders gefallen haben: Blood, Sweat & Tears gaben die Initialzündung zum sogenannten Chicago-Boom. Ihre zweite LP (CBS) ist seit IV2 Jahren in den oberen Regionen der amerikanischen Hitparaden zu finden. Leider haben sie seit her keine neue aufgenommen.
Dann folgten Flock (die mit dem Geiger) und Chicago Transit Authorfty (Im a man), die schneller viele Fans fanden, weil ihre Musik lebhafter und weniger verstiegen klingt. Ich habe sicherlich die meisten namenhaften Gruppen der Pop-Scene live gehört und muss sagen, dass Flock für mich zu den Besten zählen. Sie haben bisher eine LP veröffentlicht, die zweite folgt im Herbst. Von Chicago gibt’s zwei Doppel-LPs. Alle auf CBS.
Santana (Foto), benannt nach ihrem Gitarristen Carlos Santana, ist eine Gruppe, bei der die Perkussion ganz im Vordergrund steht. Ihre LP (CBS) ist einfach Klasse. Wie ich höre, kommen Santana im Spätsommer nach Europa. Nicht entgehen lassen!
Über Hardin & York habe ich mich schon mal ausgelassen. In kürze soll ’ne neue LP (Bell) kommen. Ich bin gespannt, ob es ihnen gelingt, auf ihr das festzuhalten, was ihre Auftritte so hinreissend (wie bitte?) macht.
Sehr gut gefällt mir auch die LP von Mountain (Bell). Selten haben ein Gitarrist und ein Bassist (Leslie West und Felix Pappalardi) so gut zusammen gepasst. Ihre Lieder gehen tierisch los und klingen so, wie die Cream heute sicherlich klingen würden. Der kleine Shuggie Otis (15 Jahre alt) wird, wenn er so weiter macht, sicherlich mal ein ganz Grosser. Was er auf seiner LP (Epic) anbietet, ist schon ganz schön mein lieber Mann.
Wer mir Ja auch sehr benagt, sind Illinois Speed Press (CBS). Zwei Mann, die mit leichtem Cowboy-Touch versehen, ’ne ganze Menge Sauberes vorweisen. Leider konnte ich kein Foto von ihnen auftreiben. Aber, na ja. Auf jeden Fall spielen die Burschen so leicht und behende, dass ich mir gleich eine Packung „Milde Sorte“ gekauft habe.
Taj Mahal ist wohl der erdigste Sänger, den ich seit Richie Havens gehört habe. Als ich ihn zum ersten Mal lauschte, habe ich mir vorgenommen, es auch mal als Sänger zu versuchen. Abschliessend noch ein kurzer Gedanke: Alle genannten und die vielen ungenannten Gruppen und Solisten machen Musik, die in erster Linie vom Blues abstammt oder Blues ist. Wenn Eure 40-jährige Schwester keinen Gefallen an diesen Klängen findet, weil sie nicht dazu tanzen kann, empfehlt ihr doch mal, konzentriert zuzuhören (so, wie einem Grizmek). Sicher wird eie dann merken, dass diese Art von Musik auch ihre Schönheiten hat; auch, wenn man nicht dazu strampeln kann. Strumpfhose. Also, Herr Seiff (das ist der Prettebearbetter von CBS), saubere Arbeit!