Suicide – Suicide


87

Mag sein, dass alles, was an Synthpop, Technoundsonstiger industrieller (Tanz-)musik seit Jahrzehnten erschallt, hier seinen Ursprung hat, vor allem aber gelang es Alan Vega und Martin Rev mit ihrem ersten Album (nach sechs Jahren, in denen sie von so ziemlich jeder Bühne, die sie betraten, mit verbaler und körperlicher Gewalt vertrieben wurden), den Rock’n’Roll aut sein innerstes, primitivstes Grundgerüst zu reduzieren: ein bis drei Töne aus einer billigen Elektrokiste, ein paar Zeilen Metaphernsud – fertig ist der Klassiker. Vom rasenden „Ghost Rider“ über das romantisch schwebende „Cheree“, das Horror-Hörspiel „Frankie Teardrop“ bis zur elegischen Hymne „Che“ – kein Ton, kein Wort zuviel. Ein beängstigendes, visionäres Meisterwerk, dessen Wirkung bis heute nicht nachgelassen hat. Michael Sauer ME 7/1978:

„(…) die erste mir bekannte Kreuzung aus dem Rock’n’Roll der fünfziger, der psychedelischen Musik der sechziger und der Kraut- Elektronik der siebziger Jahre versehen mit einem zeitgemäßen Schuß Zivitisationsmüdigkeit, Lebensüberdruß und Dekadenz.“