Studio Braun – Hirn bleibt heile
Berühmt durch Telefonstreiche, zurück ohne Kopfeimer: das Studio Braun.
Wenn Deutschland lacht, will man meistens eigentlich lieber weinen. Der Humor unserer sog. Nation ist ein reflexartiges Schenkelklopfen, zumeist hervorgerufen durch Lach-Befehle, sog. Witze. Man trifft sich im Fernsehen bei „Sieben Tage Sieben Köpfe‘ und „TV Total“ – und leise schrumpft das Hirn. Doch es gibt ein Licht im Dunkel: das Studio Braun, drei Hamburger, die sehr witzig sein können. 14 Euro aka Rocko Schamoni, Hans Fuchs aka Jaques Palminger und Heinz Strunk aka Heinz Strunk – Herren über 30, Hungerleider aus der Subkultur und Künstler aus Berufung, haben ihre Identitäten jahrelang unter Eimern versteckt. Das ist vorbei, denn: „Das hat einfach gestunken unter diesen Scheißeimern. Das waren Eigenmundgeruchprobleme „, sagt 14 Euro. Berühmt wurde das Studio Braun mit brüllkomischen Telefonstreichen. Da ruft einer irgendwo an und verarscht den ahnungslosen Angerufenen. Das hört man sich dann späteran und lacht sich weg wenn es gut ist. Die Streiche vom Studio Braun waren meistens gut, weil absurd, zuweilen tragischkomisch, aber immer auch intelligent. Nachahmern wie Bodo Bach und dem Sinnlos-Telefon fehlte die Tiefe, dafür verkauften diese Nachahmer richtig viele Platten, während die vom Studio Braun bald vergriffen waren und umso fleißiger raubkopiert wurden.
Ohne Eimer, ohne Telefon: die Braunen Das Trio zog derweil mit seiner Avant-Comedy-Show durch die Gegend, organisierte in Hamburg eigene Neuwahlen, ließ im Schauspielhaus für den „Schlaf in den Mai alle Stühle entfernen und kümmerte sich – jeder für sich – außerdem auch noch um die eigene Kunst: Musik und Theater IPalmingerl, Musik und Literatur ISchamonil und noch mehr Humorarbeit (Strunk aka Jürgen Dose aka Fleischmann TV). Nun gibt’s die neue Telefonstreich-CD EIN KESSEL BRAUNES.
„Unser erstes Lebenszeichen nach dem kompletten Einbruch des Marktes und der Versuch, einen Tick von den normalen Telefon-CDs wegzukommen. Jetzt sind auch Lieder drauf und Hörspiele, also mehr von dem, was Studio Braun live sind“, sagt 14 Euro. Da kann man dann lachen: Hirn bleibt heile.