Studie belegt: Hip Hop einflussreicher als die Musik der Beatles und Rolling Stones
Die Beatles und Stones waren kaum innovativ, die 80er-Jahre sehr eintönig und Hip-Hop revolutionierte die Pop-Charts - dies sind die Ergebnisse einer britischen Studie.
Eine neue Studie besagt, dass weder die Rolling Stones noch die Beatles die Musik-Landschaft „revolutionierten“, sondern dass dies am meisten durch Hip-Hop geschah.
Eine Gruppe von Londoner Akademikern untersuchten die amerikanischen Pop-Charts von 1960 bis 2010. Das Hauptaugenmerk lag auf Trends, die die Musik nachhaltig veränderten. Die Studie wurde im Royal Society Open Science Journal veröffentlicht.
Drei bestimmte Jahre aus dieser Zeitspanne von 50 Jahren wurden als ausschlaggebend bezeichnet – 1964, 1983, 1991. Eine besondere Erkenntnis der Wissenschaftler betrifft die 60er-Jahre: Der Einfluss der Beatles, Rolling Stones, Kinks oder The Who wird überbewertet. Dies behaupten die Akademiker aufgrund ihrer Untersuchung der Charakteristika der Bands, beispielsweise Akkordwechsel und Klang, zu wissen. Die von Stones, Beatles & Co. eingesetzten Mittel wurden in den USA bereits vor Beginn ihrer Karrieren in der Musik etabliert.
Das Genre Hip-Hop hingegen veränderte die Pop-Kultur am meisten, seit Songs dieser Art 1991 die Charts der USA eroberten. Matthias Mauch von der Queen Mary University of London sagt sogar, Hip-Hop hätte die Charts gerettet. Er ist überzeugt von der Herangehensweise, die Eigenschaften der Songs zu betrachten und ungeachtet der Meinung vieler Musikwissenschaftler zu urteilen.
Die Beschwerde, Musik werde zunehmend schlechter, findet keine Bestätigung in der Studie, so Mauch. Es gäbe keine klaren Trends in Sachen Komposition, die belegen, dass aktuelle Musik weniger facettenreich ausfällt als früher.
Mike Brocken, Professor des Beatles-Studiengangs an der Liverpool Hope University, kritisiert die Studie: „Pop-Musik kann nicht auf diese Art ‘gemessen‘ werden – was ist mit den Reaktionen der Menschen, den politischen Auswirkungen, der Wirtschaft und den Subkulturen? Mein Instinkt sagt mir, eine Studie die auf reiner Datenanalyse basiert, zu hinterfragen.“
Professor Brocken stimmt zwar zu, dass die Beatles keine innovative Musik machten, jedoch ihre Stellung in der Musikgeschichte herausragend ist. Selbstverständlich ist, dass auch die Beatles sich nur von anderen Bands und Künstlern haben beeinflussen lassen, die sie selbst hörten.