Straight outta Puerto Rico


2005 wiid als das Jahr in die Musikgeschichte eingehen, in dem Raymond Ayala Arnerika entdeckte. Genauer gesagt: die Annehmlichkeiten, die das Mutterland des Entertainments jenen zu bieten hat, die den Sprung in die kommerzielle Spitze schaffen. Unter dem Künstlernamen Daddy Yankee verkaufte der Puertoricaner über eine Million Tonträger und erhielt den „Billboard Award“ für das beste Latin-Album. Für reihenweise Coverstories durfte er seitdem posieren – im von P. Diddys Modefirma designten Nadelstreifenanzug und Sneakersaus seiner eigenen Kollektion.

In seinem Heimatland nennen sie ihn El Cangri, den „Boß“ des Reggaeton. Sein Hit „Gasolina“ zierte diesen Sommer auch die europäischen Hitparaden und stellte einen Sound vor, der aus vier verschiedenen Elementen besteht: „Reggaeton ist eine Mischung aus Salsa, Hiphop, Dancehall und vor allem Bomba. Bomba haben die Afrikaner mit nach Puerto Ricogebracht, es ist dort fester Bestandteil der Kultur.“ Daddy Yankee erinnert sich an die Zeit, als Reggaeton eine kleine Untergrundbewegung in den Barrios war, den Armenvierteln von Puerto Rico. Auf der konservativ und katholisch geprägten Insel galt Reggaeton in den goern als Musik der Kleinkriminellen und Drogendealer. Die Texte beleidigten die Regierung und knallten den Inselbewohnern die Ghettowirklichkeit um die Ohren. Politiker wehrten sich vehement, Radiosender ignorierten den Stil, die Polizei konfiszierte Mixtapes. „Viele heute fühlten sich durch unsere Texte angegriffen. Es gibt darin kein ordentliches Spanisch, sondern viel Slang, in dem über das harte Leben in den Armenvierteln gesprochen wird. Für uns war das eine neue Ausdrucksform „, sagt Daddy Yankee. Erst als der puertoricanische Radiosender 107.7 FM als erste Station wagte, rund um die Uhr Reggaeton zu spielen, fand die Bewegung Anerkennung. Die Musiker, die kommerzielle Chancen witterten, fuhren die Härte ihrer Texte zurück und trimmten sie mehr auf Party und Tanzfläche. „Die Leute in der Karibik, der Dominikanischen Republik, Jamaica, Puerto Rico lieben es, zu tanzen, also haben wir eine Musik entwickelt, die ideal zum Partyfeiern ist.“ Es dauerte nicht lange, bis die neue Mischung von der kleinen Insel die USA erreichte. Daddy Yankee schenkte der „Latin Community“ ein Stück Jugendkultur und belagerte 29 Wochen lang die Top Ten. „Für die Latin Community in den USA bedeutet diese Musik dasselbe wie HipHop für Afro-Amerikaner. Undfiirmich ist es großartig, Amerika zu erobern, ohne dabei die eigene Kultur und Sprache aufzugeben. Daraufbin ich stolz.“

Seit HipHop sich mit Reggaeton die entsprechenden Radio-Playlists teilen muß, steigen deren Quoten. Einige US-Sender haben sogar ihr Format geändert und senden inzwischen zweisprachig, um die vielen Einwanderer aus Mittel- und Südamerika zu erreichen. Den gewinnbringenden Crossover wissen auch Rapper wie Nore zu nutzen, der sich Daddy Yankee als Gast ins Studio holte. „Ich fühle mich geehrt, daß ich mit ihm, Oye Mi Canto’aufnehmen durfte. Für mich ist der Song so was wie ‚Rappers‘ Delight‘, das damals als erster HipHop-Song den Mainstream erreichte. ,Oye mi Canto‘ wird der Song bleiben, der der Welt klargemacht hat, daßda ein neues Genre entsteht: Reggaeton. So wird er in die Geschichte eingehen.“

www.daddyyankee.com