Stone Temple Pilots: Durst macht erfinderisch
Nach Bier anzustehen, nervt. Wie man aus solcher Not eine Tugend macht, zeigen die Stone Temple Pilots. Sänger Weiland und Bassist Robert DeLeo trafen sich auf einem Black Flag-Konzert, durstig und weit entfernt vom rettenden Zapfhahn. Über die staubige Kehlen kamen sie ins Gespräch und beschlossen, eine Band zu gründen. In Roberts
Schlafzimmer entstanden erste Aufnahmen auf einem 8-Spur-Recorder, Jingles für Fantasie-Werbespots wie „Dr. Lymph Node’s Duck Butter Brand Butt Wax“. Mit Erik Kretz fanden beide später einen verläßlichen Trommler und nach zäher Überredungsarbeit konnte auch Dean De-Leo, Roberts Bruder und Gitarrist, rekrutiert werden. Anfangs nannten sie sich Mighty Joe Young nach einem totgeglaubten Bluesmusiker aus Chicago. Eines Tages erschien dieser Name jedoch auf einem Konzertplakat. „Der Typ muß wohl auferstanden sein“, wundert sich Weiland. Bei der Suche nach einem neuen Namen stand nur die Abkürzung STP fest. Ohne mit der Wimper zu zucken tischt Weiland die nächste eine Lügengeschichte auf: „Wir sind große Fans des Rennfahrers Richard Petty, der für die Ölmarke STP fährt. Shirley Temple’s Pussy war eine Idee, doch das wäre wohl etwas zu hart für’s US-Radio gewesen. “ Recht so, ansonsten hätten die Alternativ-Rocker aus San Diego (dank ihres Single-Ohrwurms „Sex Type Thing“) von ihrem Debüt-Album „Core“ bisher kaum jene erstaunlichen 250.000 Stück verkauft. Das einzige, was den Sänger wirklich stört sind die (naheliegenden) Vergleiche mit Alice In Chains: „Wir stammen zwar aus derselben Altersgruppe und haben ähnliche Einflüsse, mehr Gemeinsamkeiten gibt es aber nicht. Die Medien brauchen Vergleiche, doch mich stört, daß die Journalisten individuelle Unterschiede nicht respektieren wollen!“