Stiltskin: Wenn Baume singen…


Wer 1994 Gelegenheit zu einem Schwätzchen mit Billy Corgan hatte, durfte sich minutenlange Schimpftiraden über die Band anhören, die seiner Meinung nach.

den Grunge ermordet hatte. Wie denn das? Indem sie, so Corgan, einen oder praktisch alle seiner Songs geklaut und zu dem Hit „Inside“ zusammengepanscht hatte, der prompt als Beschallung für einen Jeans-Spot eingesetzt wurde und die Band mit dem merkwürdigen Namen über Nacht weltberühmt machte. 1989 als Instrumental-Combo gegründet, sahen Gitarrist Peter Lawlor, Bassist James Finnegan und Trommler Ross McFarlane 1993 eines Abends in einem Edinburgher Club Ray Wilson auf der Bühne. Der brauchte Geld und nahm das Angebot zum Vorsingen gerne an (im TV-Spot war er dann übrigens zunächst gar nicht zu hören). Die Single erschien erst Wochen später wegen großer Publikumsnachfrage, führte die UK-Charts an und ließ in Deutschland immerhin DJ Bobo hinter sich. Leider konnte die Kritik mit dem nachgeschobenen Album the minds eye wenig anfangen. Wilson jammerte von singenden Bäumen, rostigem Schnee und fetten Männern; Hoffnung machte nur der Songtitel „Rest In Peace‘. Dann erhielt Wilson wieder ein Angebot: von Genesis, die mit „Calling All Stations“ umgehend zu einem Fall für diese Rubrik wurden. Wilson tat sich danach mit seiner allerersten Band Guaranteed Pure zusammen, benannte sie in Cut um und beendete mit dem ominös betitelten Album miuionairhead auch diese Geschichte, ehe er sich als Solist versuchte (der Albumtitel change bezieht sich nicht auf seine Gesichtsbehaarung). Was aus den anderen wurde? Gute Frage.