Steven’s Nude Club schwimmen konsequent am Massengeschmack vorbei


Zehn Jahre ist’s her, als Steven’s Nude Club ihren Erstling ‚Go Nudo‘ auf den Schweizer Plattenmarkt warfen. „Ohne Platte gab’s damals wie heute keine Auftritte“, erinnert sich Obernudist Hösli. „Also nahmen wir halt eine auf.“ Kurz und bündig. Für zuviel Schnickschnack und Träumereien vom großen Geld war bei Steven’s Nude Club noch nie Platz vorhanden. Die Kritiker liebten die schrägen Sounds der Luzerner, eine Musik, die später die Bezeichnung Crossover erhalten sollte. Das Publikum mochte sie auch, nur kaufen wollte es sie nicht. Ans Aufgeben dachte Hösli aber nie, schließlich glaubt er daran, die Welt mit Musik verändern zu können. „Musik muß die Leute bewegen, dann passiert auch etwas“, sagt er. Auch mit dem aktuellen Album ‚Pool Position‘ soll das nicht anders sein. Sie hatten diesmal hart an den Songs gearbeitet, analysiert der Mann mit dem unverwechselbaren Bariton. „Frag mich nicht, wo die grundlegenden Änderungen zu ‚Dedicated To‘ liegen“, meint Hösli lapidar. Tatsache ist, daß das Album, das in New York entstanden ist, ein Schritt vorwärts ist. Gitarrist Claude Settele wurde konsequenter als bei den letzten Aufnahmen ins Soundgebilde eingeflochten. Erlaubt ist, was stilistisch gefällt. „Ich hasse Leute, die ein Leben lang auf der gleichen Schiene fahren“, grunzt Hösli. Auch auf die Gefahr hin, daß Steven’s Nude Club wieder einmal konsequent am Massengeschmack vorbeisegelt. Von Dance, Hardcore, Alternative und dem eidgenössischen Reduktions-Fimmel lassen Steven & Co. die Finger, der Nudist bleibt bei seinen Badelatschen. Diese Freiheit nehmen sie sich gerne heraus, die Band gefällt sich anscheinend in der Rolle des ewigen Außenseiters. „So sind wir auf niemanden angewiesen und können unser Ding konsequent durchziehen. Solange wir die Unkosten eingermaßen einspielen, können wir uns nicht beklagen“, brummt Hösli. Nicht einmal bei Petrus, obwohl der die Innerschweizer bei der Fotosession fürs Albumcover kläglich im Stich ließ und es im Frühling tatsächlich schneien ließ. Der Nudisten-Club hat sich aber nichts anmerken lassen und brav im Schwimmbad posiert. Auch da sind Hösli, Ibrahim, Claude Settele und Pit Furrer konsequent.