Die frostige "Eisbären"-Zeit der Neuen Deutschen Welle hat der ehemalige Grauzone-Musiker Stephan Eicher längst hinter sich gelassen. Mit Poesie und Musik ist der schwer belesene Sänger auf dem besten Weg, halb Europa zu verzaubern.
In der Schweiz und in Frankreich – weitgehend unberührt von der NDW – mischt Eicher seit Jahren ganz oben mit: Gefüllte Konzertsäle und faszinierte Fans, die jede Textzeile seiner verträumten Wahrheiten mitsingen, sind das sichere Startkapital für sein neues Album MY PLACE, Eichers erste europaweite Veröffentlichung.
Dabei ist der sensible Schweizer alles andere als der Prototyp des anbetungswürdigen Popstars. Er spricht leise und bedacht über seine Musik, seine englischen, französischen und deutschen Texte und – da taut er richtig auf – über Literatur. Lesen ist seine Passion, bis zu vier Stunden am Tag vergräbt er seine Gedanken in gedruckten Zeilen, statt von Tapeten werden seine heimischen Wände von deckenhohen Bücherregalen geziert. Eigentlich hätte er auch Universitätsdozent werden können, doch „es gibt auch andere Wege, die Leute zum Nachdenken zu bewegen. In Frankreich habe ich ein paar Auftritte gemacht, bei denen ich nur ein paar Lieder gespielt und mich den Rest der Zeit mit dem Publikum unterhalten habe. Wenn nach einem solchen Abend jemand nach Hause geht und seit langem mal wieder ein Buch zur Hand nimmt, habe ich für mich schon viel erreicht.“
Entstanden sind die Texte für seine neue Plalte in Zusammenarbeit mit dem französischen Erfolgsautor Philippe Djian („Betty Blue“) und der Schweizer Künstlerin Claudia Schifferle, für seine im Mai geplante Tournee tritt der Diogenes-Verlag offiziell als Sponsor auf, im Herbst soll dort ein gemeinsames Buch der drei erscheinen.
Nach jahrelangem Eremitendasein mit seinem einzigen musikalischen Freund, dem Computer, zieht Eicher in Kürze erstmals mit Musikern aus Kamerun, Frankreich, Irland, England und der Schweiz durch die Lande, die seinen filigranen Liedern zwischen Blues. Folk, Country und Chanson das nötige Live-Rückgrat geben sollen.
