Steamhammer
Wenn jemals eine Gruppe ihren Namen zu recht getragen hat, so sind es die Steamhammer. Diese vier jungen Londoner Musiker hämmern den Blues mit derart intensiver Kraft heraus, dass wir Euch nur anraten können, einen Schritt vom Plattenspieler zurückzutreten. Die Formation traf erstmals in einem Pub in Worthing, in der Nähe von London, zusammen. Dort spielten sie alte Freddy King und Howlin Wolf Titel. Anfangs hatte die Gruppe einen ziemlich harten Existenzkampf durchzustehen. Dann fanden sie ein Haus in Nottinghill Gate, der freundlichsten Gegend von London. Die grossartige Atmosphäre dort half ihnen, den schweren Anfang durchzustehen. So schafften sie es, schon Ende’68 ihr erstes Album herauszubringen. Es folgten unzählige Auftritte in allen möglichen Clubs, unter anderem im berühmten Londoner Marquee, der schon für viele populäre Gruppen, zum Beispiel auch die Stones, ein Meilenstein auf dem Wege zum Erfolg war. Die Leute kategorisierten Steamhammer als Bluesgruppe, leider schien sie das gegen alles vom Blues abweichende, was die Gruppe spielte, von vornherein einzunehmen. Dabei machten sie es sich eigentlich zu leicht, Steamhammer so einfach als Bluesgruppe einzustufen. Ausser vom Blues ist ihr Sound nämlich von starken Jazz- und sogar Folkeinflüssen geprägt. Der Sänger, Kieran White, ist auch der Leader der Gruppe, 22 Jahre alt, spielt elektrische und akustische Gitarre und Harmonika. Seine musikalische Erfahrung basiert auf zahlreichen Auftritten in verschiedenen Clubs an der Südküste Englands. Damals ging er durch eine Art „Dylan Periode“ und klassifizierte sich selbst als Folksinger. Martin Pugh, 23, Leadgitarrist, ist einer der melodischsten Gitarristen seiner Art in England. Sein Stil wurde ursprünglich von amerikanischen Bluesinterpreten beeinflusst, heute bewegt er sich mehr in Richtung Jazz. Martin ist ein ausgeglichener Typ, den jeder sofort gern mag, besonders die Mädchen. Aber er sagt, dass sein Leben nur der Musik gehört. Er spielt eine Gibson Firebird-Gitarre, ein sehr seltenes Modell (Eric Clapton hat auch eine). Steve Davy, Bassgitarre und Piano, ist mit seinen 19 Jahren der jüngste und ruhigste der Gruppe. Er stellt an sich selbst die Höchsten Anforderungen und findet, dass er noch längst nicht gut genug ist. Er ist das kritischste Mitglied der Gruppe und beinahe das, was man als einen Perfektionisten bezeichnet. Dabei kann man, wenn man bedenkt, wie jung Stevie noch ist, sein Spiel wirklich beinahe perfekt nennen. Musikkenner behaupten, dass es ihm innerhalb weniger Jahre gelingen wird, zu den besten Gitarristen überhaupt zu zählen. Last not least Mick Bradley, 22, der Drummer der Gruppe. Als ehemaliges Mitglied der „Methuselah“ kann auch er auf einige Jahre musikalischer Erfahrung zurückblicken. Bei Auftritten imponiert er mit seinen grossartigen Solis, mit denen es ihm nicht selten gelungen ist, den anderen die Show zu stehlen. Die unglaubliche musikalische Kreativität der Formation kann man auf ihren beiden LPs heraushören. Besonders die deutschen Fans wissen die hervorragende Qualität dieser Gruppe zu schätzen. Das zeigte sich nicht zuletzt auf den Festivals, auf denen die Steamhammer auftraten und bei denen sie jedes Mal einen gewaltigen Anklang fanden. Kurz gesagt, Steamhammer ist ein Name, den Ihr nicht so schnell vergessen solltet…