Springsteen und Prince für Puristen
‚Rock Lives, die neue Serie mit Pop-Biographien (Castle Communications, je 39.-) geht trotz des klassischen Fanbuchformats und vielen bunten Bildern mit dem Anspruch ans Werk, sich in erster Linie auf die Musik der abgehandelten Künstler und Bands zu konzentrieren. In den beiden ersten Bänden beschäftigt sich Steven Rosen mit zwei Musikern, die aufgrund ihrer extremen Dominanz im engeren Umfeld gerne nur „Boss“ genannt werden: „The Boss“ Bruce Springsteen und „The Artist Formerly Known As Prince“. Die Reihe hält bis jetzt aber kaum, was sie im Untertitel verspricht – statt ‚The Ultimate Story‘ von Prince und Springsteen zu erzählen, liefert Rosen im wesentlichen eine Art „Guitar Chronicle“ der beiden. Biographische Informationen, inhaltliche Analyse und Eckdaten der Karriere spielen nur Nebenrollen, Instrumentenkunde und Aufnahmetechniken stehen im Vordergrund. Das mag auf den ersten Blick etwas abschreckend wirken (und liest sich tatsächlich phasenweise wie eine Fibel für Elektrotechniker), ist aber immerhin ein völlig neuer Ansatz, den man eher als Ergänzung zu den vorhandenen Biographien verstehen sollte: Wer etwa Steven Rosens Prince-Band neben Dave Hills ‚Pop Life‘ und Per Nilsens vielzitiertes ‚Prince. A Documentary‘ ins Regal stellt, hat „His Royal Badness“ einigermaßen im Griff. Leider greifen bei dieser Kreuzung aus ‚Fachblatt Musikmagazin‘ und Fanbilderbuch Illustration und Text nicht immer ineinander – manche aufwendig beschriebene Gitarre hätte man vielleicht gern im Bild daneben gesehen.