Splash 2012 – mehr Inhalt als ein ganzes Casper-Album
Das Hip-Hop-Festival feiert sein 15. Bestehen, das vierte in Ferropolis. Musikexpress war vor Ort und sah Kool Savas, Beginner, Prinz Pi und viele mehr.
Zum vierten Mal fand das Splash-Festival nun in Ferropolis statt – was Marsimoto im Trailer mit den Worten „hier sieht’s aus wie auf dem Melt / Splash der schönste Ort auf dieser Welt“ kommentierte. Und Marsi aka Marteria hat damit wahrscheinlich gar nicht so unrecht. Die Kulisse, die für das Melt so prägend ist, passt auch für HipHop und ist eigentlich bereits gewohntes Bild.
Ebenfalls gewohnt die Kombination Regen und Splash. Das gehört zusammen wie Tefla und Jaleel und sorgte früher bekanntlich für größere Probleme des Festivals. Dieses Jahr gaben sich Unwetterwarnungen und die brennende Sonne die Klinke in die Hand, so wie das deutschsprachige und internationale Acts eben auch taten. Nach dem Donnerstag-WarmUp mit Shootingstar Cro ging es am Freitag mit dem regulären Programm los. So bekam man erste Highlights wie Nas, A$AP Rocky oder Marsimoto präsentiert, der das gesamte Festival in grünen Nebel hüllte und mit übertriebener Lightshow und Gästen wie Miss Platnum trumpfte. Apropos Gäste, dies schien sowieso das Motto des Jubiläums zu sein. Niemand, der nicht mit seinen Freunden auftreten wollte – außer natürlich Freunde von Niemand, aber mit denen will ja eh kaum einer befreundet sein.
Und so schloss Kool Savas den Abend mit seinen Kumpels. Neben Ercandize, Curse und weiteren Gästen präsentierte Savas mit Tone eine wahre Legende des Battle-Raps. Nur hatte man den Eindruck, dass das junge Publikum mit dem Klassiker „Ich diss Dich“ eher wenig anfangen konnte. Schließlich erschien der bereits 1994.
Der zweite Tag stand trotz De La Soul, die sich weitaus überzeugender präsentierten als die internationalen Legenden im letzten Jahr, im Zeichen der 90er Jahre des deutschen HipHops. Vorreiter Torch kam ebenfalls mit Freunden und feierte mit seinem ehemaligen Advanced-Chemistry-Kollegen Toni L sowas wie eine kleine Reunion. Ähnlich sah es bei Max Herre aus, der die Stuttgarter Kolchose wiedererweckte und mit Afrob einen Gast hatte, mit dem man hätte rechnen können aber es dann doch nicht tat.
Zum Schluss dann die Beginner, die ihr 20jähriges feierten. Ein knappes Jahr nach dem Comeback beim Berlin Festival wirkt das Ganze routinierter, und es bleibt alleine die Frage, wann denn nun das neue Album kommt.
Den Sonntag dominierten wohl Kraftklub, die sich mal eben mit Casper und Nico von K.I.Z. auch zwei Gäste auf die Bühne holten. Wer es allerdings klassischer haben wollte, war eher auf der Aruba Stage gut bedient: Die Bestesten, Retrogott und Hulk Hodn oder eben auch Dilated Peoples aus LA. Und dann ab nach Pittsburgh. Denn Mac Miller und Whiz Khalifa spielten auf der Main Stage. Oder doch lieber Deutschrap? Dann einfach an der Aruba bleiben und Prinz Pi samt Band reinziehen. Eine solide Show, neigen doch viele Rapper zu übertriebenem Muckertum, wenn sie plötzlich mit Band auftreten. Pi dagegen war routiniert und kam mit allerlei Mitmachpassagen und Hits aus mehreren Jahren. So dominierten also vor allem alt eingesessene Profis das Splash.
Wer hat solche Acts? Ich kenne vielleicht ein, zwei Festivals in Deutschland. Aber das Splash ist mein Freund.
Was braucht man alles um ein Festival zu überstehen? Antworten bietet auch diese Übersichtsseite von Immonet. Dazu der Bericht vom Splash!-Festival 2012.