Spitzbergen, Meer und Kuchen: die Alben der Woche – 17.-23. September 2012
Die Neuerscheinungen der Woche. Unter anderem mit Mumford & Sons, Efterklang und Blumentopf.
Platte der Woche: Mumford & Sons – Babel
Nach einem über alle Erwartungen erfolgreichen Album steht jede Band vor einer Entscheidung: Entwickeln wir uns weiter, damit die Kritiker nicht meckern? Oder liefern wir einfach mehr vom Bewährten und Guten, damit sich die Fans freuen? Mumford & Sons haben sich eindeutig entschieden für die zweite Variante, ohne aber die erste vollständig zu den Akten zu legen. Babel, das zweite Album des Londoner Quartetts, klingt wie eine logische Fortsetzung des Millionensellers Sigh No More von 2009, schon allein weil Mumford & Sons die ungewöhnliche Instrumentierung beibehalten haben: kein Schlagzeug, dafür aber Banjo und Kontrabass als tragende Rhythmusinstrumente. Thomas Winkler
Blumentopf – Nieder mit der GbR
Brand New Heavies – Heavy Rhyme Experience Vol 1
Efterklang – Piramida
Der Ort trägt den Namen Piramida , einst eine Bergbaustätte auf der Insel Spitzbergen, die 1 000 Menschen in Lohn und Brot hielt. Nach ihrer Schließung 1998 verwilderte die Siedlung, die Natur eroberte sich das Areal zurück. Bis auf einen Flügel, der in einer verlassenen Konzerthalle stand. Und nun zum Ausgangspunkt für die jüngste Expedition der dänischen Band Efterklang wurde. Mit über eintausend Field Recordings aus Piramida kehrten Efterklang ins Studio zurück, aus den Soundschnipseln bauten sie ein stilles, hochempfindliches Stück Orchester-Pop. Frank Sawatzki
Frusciante, John – PBX Funicular Intaglio Zone
Gonzales, Chilly – Solo Piano II
Green Day – ¡Uno!
Haudegen – En Garde
La Hengst, Bernadette – Integrier‘ mich, Baby
Motörhead – The Wörld Is Ours Vol 2
No Doubt – Push And Shove (Deluxe Edition)
Sea And The Cake, The – Runner
Analoge Synthesizer, mächtiger als jedes digitale Gerät. Und eine Drumbox, ebenso alt, anmutig zischelnd und pochend wie ein kleines Herz. Vorläufig abschließende Vermutung: Diese Band spielt und spielt, auch wenn sie gerade kein Album aufnimmt oder auf Tour geht. Die ewige Band. Der gute Ton. Meer und Kuchen. Weit und süß. Wer es zwischendurch vergessen hat, dem schreiben The Sea And Cake es mit Runner noch einmal hinter die Ohren: Die Ewigkeit hat längst begonnen. Wer angesichts solcher vermeintlich schwer wiegender Erkenntnisse ein wenig Trost braucht oder einfach nur mal für ein paar Meter getragen werden muss: Sam Prekops sanftmütige Stimme kann das. Oliver Götz
Toy – Toy
Drei der hier versammelten Musiker haben einen ordentlichen Fehlstart hingelegt. Sänger/Gitarrist Tom Dougall, der Bruder von Ex-Pipette Rose Elinor Dougall, Gitarrist Dom O’Dair und Bassist Maxim Barron spielten vorher in der Britpop-Band Joe Lean & The Jing Jang Jong, um die in trendigen Ecken Londons reichlich Wirbel veranstaltet wurde. Gebracht hat es nichts. Kurz bevor das fertige und bereits an die Medien verschickte Debütalbum erscheinen sollte, wurde es eingestampft. Wer will, kann sich die Songs im Internet anhören, aber es ist sicher keine Erfahrung, die das Leben nachhaltig beeinflusst. Von der Nachfolgeband hat man fraglos mehr, nicht zuletzt deshalb, weil die Herren für ihre Eingebungen die Tageszeit gewechselt haben. Mit Joe Lean waren sie tagsüber gut angezogen auf Mädchen aus. Als Toy kreieren sie düsteren Nachtrock, mit dem man sich vom Rest der Menschheit in seiner Kellerhöhle verschanzen kann. Thomas Weiland
Türen, die – Cover Album
A Tribute To Die Türen – Im Februar erschien mit ABCDEFGHIJKLMNOPQERSTUVWXYZ das vierte Studioalbum von die Türen. Anlässlich des zehnten Geburtstags der Gruppe haben Künstler des bandeigenen Labels Staatsakt das Album gecovert. Das Resultat erscheint als CD exklusiv im ME. Das Plattencover hat unser Leser Kai Feldschur gestaltet. Auf der CD sind unter Anderem die Locas in Love, Bonaparte und die Heiterkeit mit Coverversionen vertreten.
Vierkanttretlager – Die Natur greift an