Spass statt Schmerz
Im Haus der Schmerzen regiert der Spaß. House Of Pain, drei weiße HipHop-Helden aus Los Angeles, pfeifen auf alle medienwirksamen Messages
„Die Zeiten, in denen wir Bierflaschen mit den Zähnen geknackt haben und zugekifft durch Hollywood gebrettert sind, haben wir hinter uns“, berichtet ein deutlich erwachsenerer Danny O’Connor nicht ohne Stolz. Zwei Jahre nach ihrem Überraschungserfolg mit der Single „Jump Around“ dem dazugehörigen Album „Fine Malt Lyrics“ geben sich Erik Schrody, Leor DiMant und Danny O’Connor alias House Of Pain spürbar gereift. „Wir haben eine Menge Fehler gemacht“, bekennt Danny, der 25jährige Rapper: „Als damals der erste Scheck von der Plattenprma bei uns eintrudelte, sind uns erst mal die Sicherungen durchgebrannt, und wir haben die Kohle mit vollen Händen zum Fenster hinausgeschmissen. Nun ja, mit der Zeit haben wir gecheckt, daß Geld nicht alles ist.“
Dennoch: Zu braven Buben sind die drei Rap’n Roller aus Los Angeles nicht mutiert: „Grundsätzlich hat sich an unserer Denkweise kaum etwas geändert. Außer vielleicht, daß wir nicht mehr ständig unser Rabauken-Image pflegen.“ Aus gutem Grund. Denn auch der rüde Rapper Danny 0. weiß: „Immerhin wanderst du in den Knast, wenn du Scheiße baust. Egal, ob du gerade ~ne Platte in den Charts hast oder nicht.“ Eine Erfahrung, die Dannys Co-Rapper Erik Schrody unlängst am eigenen Leib machen mußte. Wegen unerlaubten Waffenbesitzes mußte sich der 24jährige Musiker erst kürzlich vor Gericht verantworten. Erlebnisse dieser Art spiegeln sich beinahe selbstverständlich in den Texten der drei Amerikaner irischer Abstammung wider. In erster Linie aber beschreiben House Of Pain auch heute noch den trostlosen Alltag in den Ghettos amerikanischer Großstädte. „Dabei ist wichtig“, betont Rude-Boy Danny O’Connor, „daß wir in unseren Songs nur von Dingen erzählen, die sich in unserem Blickfeld abspielen oder die wir selbst erlebt haben.“ Von einer wie auch immer gearteten Message aber möchte Rapper Danny nichts wissen: „Im Grunde hat es doch keinerlei Bedeutung, was ein Musiker zu diesem oder jenem Thema zu sagen hat. Nur weil du viele Platten verkaufst, heißt daß doch noch lange nicht, daß du in irgendeiner Weise autorisiert bist, zu einem bestimmten Thema Stellung zu nehmen.“ Da liegt dem Danny viel daran, eines ein für allemal klarzustellen: „Wirsind drei weiße Kids, die HipHop machen und ihren Spaß haben, nichts weiter.“ Zu der bedrückenden Situation der Schwarzen in Amerika meint Young Man O’Connor: „Es wäre doch völlig hirnverbrannt, wenn ich als Weißer einem Schwarzen erklären würde, was es bedeutet, mit der falschen Hautfarbe rumzurennen.“ Vielleicht, weil sowieso alles so ist, wie’s immer schon war und wie’s House Of Pains aktuelle LP „Same As It Ever Was“ suggerieren möchte? „Nicht ganz“, wehrt sich Danny O’Connor: „Unsere generelle Einstellung zur Musik hat sich in keiner Weise geändert. Nur unser Sound ist vielfältiger und abwechslungsreicher geworden.“ Daß dem so ist, unterstreicht „Same As It Ever Was“ unter anderem mit einem deutlichen Bezug zum Cool Jazz. Will heißen: Die Bad Boys kennen kaum Berührungsängste.