Solution über die 2. LP von Rufus Zuphall „Phallobst“
Im vorigen Monat besprach die deutjsche Gruppe Rufus Zuphall die 1. LP ijder Holländischen Formation Solution. [Diesmal haben wir, wie schon ange-Jkündigt, den Spiess umgedreht. Wir verabredeten uns mit Solotion im Bovema-Studio in Heemstede-Holland und nahmen eine Bandaufnahme der 2. LP von Rufus Zuphall mit. Hier die Kritik von Solution:
Zu erst einmal möchten wir uns zur Produktion der Platte äussern. Der Produzent ist nicht gut, unserer Meinung nach fehlte ihm jeglicher musikalischer Kontakt zu der Gruppe. Er hätte aus der Musik ein Ganzes machen müssen, hätte sie anfüllen müssen (z.B. mit Echos oder so etwas). Es scheint uns auch, dass die Musikstücke zum Teil zu hoch gegriffen sind ,bei den schnellen Stücken kommen die Musiker nicht mehr mit, weil ihnen einfach noch das technische Können fehlt. Diese Art von Musik verlangt hundertprozentige Perfektion und die ist hier leider nicht vorhanden.
Die Kritik, die Rufus Zuphall vorigen Monat an unserer LP geäussert hat, war bei weitem die ehrlichste, die man uns überhaupt gegeben hat. Nirgendwo sonst haben wir eine so gut motivierte Kritik an unserer Platte gelesen. Wir sind mit allem, was die Jungen sagten, völlig einverstanden und sind uns selbst darüber imklaren, dass wir unsere Stücke nicht genügend ausgearbeitet haben. Merkwürdig ist, dass wir ihnen den gleichen Vorwurf machen müssen, wie sie uns. Sie haben nämlich bemängelt, dass in diversen Stücken unserer LP kein Zusammenhang besteht, dass sie aus zu vielen Eindrücken zusammengebastelt sind. Komischerweise ist uns das bei Rufus Zuphall auch aufgefallen. Auf einer Nummer haben sie ein Mellotron verwendet und da hörten wir ein paar falsche Klänge. Sie hätten die Gitarren aufs Mellotron stimmen müssen, denn das Mellotron kann man nicht stimmen. Wir wissen jedoch, wie dieser Fehler entstanden ist: Gitarren und Mellotron sind getrennt aufgenommen worden. Erst die Gitarren und später kam das Mellotron hinzu. Dadurch konnte man hinterher nichts mehr verändern. Ganz allgemein gefallen uns die langsamen Stücke besser, als die schnellen, denn hier werden die Musiker nicht so gejagt, sie können sich besser entfalten. Besonders gut gefielen uns die beiden letzten Tracks. Der Sänger hat eine sehr gute Stimme, die uns ein wenig an den Vokalisten von Velvet Underground erinnert. Dass alle beteiligten Musiker hart an sich und ihrer Musik gearbeitet haben, können wir deutlich heraushören, aber auf der Platte kommt das nicht optimal zum Ausdruck. Plattenaufnahmen geben einer Gruppe viel mehr Möglichkeiten, gut zu klingen, als Live-Auftritte, denn im Studio lassen sich alle schwachen Stellen leicht überspielen. Diese Möglichkeiten der Perfektion hat Rufus Zuphall unserer Meinung nach nicht ausgenutzt. Wir glauben, dass sie live nicht wesentlich anders klingen, als auf dieser Platte. Ausserdem fiel uns auf, dass zu stark arrangiert und zu wenig improvisiert wurde. Die Gruppe hat ein gutes Gefühl für Konzeption und auf alle Fälle hat sie ihren eigenen Stil, den man mit keiner anderen Formation vergleichen kann und das ist ein grosser Pluspunkt.
Richtigstellung:
In den Interview mit Rufus Zuphall in der vorigen Ausgabe ist uns leider ein Fehler unterlaufen. Die Gruppe hatte nicht, wie berichtet, zwei, sondern sechs Tage Aufnahmezeit im Studio zur Verfügung.