„Sodbrennen“
Es gibt Momente, da bricht die Welt über einem zusammen. Verzweiflung, Weinkrämpfe und panische Angstzustände werfen einen aus der Bahn. Genau das erlebt Meryl Streep als Rachel Samstat in den Minuten vor ihrer Trauune mit dem Klatschkolumnisten Mark Forman, einem ziemlich windigen Stenz (Jack Nicholson). Aus Statistiken wie aus eigener Lebenserfahrung weiß die Braut: Man heiratet, um geschieden zu werden.
Zunächst aber blüht das frisch verheiratete Paar auf— – ganz im Gegensatz zu ihrem neuen Zuhause, einer kleinen, verfallenen Vorstadtvilla, in der alle Renovierungsversuche irgendwie ins Leere laufen. Wenn sich Meryl Streep im eleganten Abendkleid aufs verstaubte Sofa fallen läßt, sich eine Pizza in den Mund stopft und mit Jack Nicholson um die Wette Schlager krakeelt, dann wirkt das spontan, improvisiert, auf alle Fälle ungeheuer komisch. Da bauen zwei große Schauspieler auf ihre unmittelbare Leinwandpräsenz und nützen den Freiraum zur ironischen Selbstdarstellung.
So plätschert das Leben der Familie dahin, bis es zum erwarteten Knall kommt. Mark geht fremd.
Mit Feingefühl hat Erfolgsregisseur Mike Nichols („Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“, „Reifeprüfung“) nach Nora Ephrons Bestseller „Heartburn“ die New Yorker Kulturjournalisten-Szene samt Cocktail-Partys. Brunches und Therapiegruppe eingefangen. Weniger Geschick bewies er in der zähen Beschreibung der ständig schwangeren Rachel und ihrer Bemühungen, selbständig zu werden. Nach der Trennung von Mark und Rachel hat der Film seine Power verloren.