So war es bei Dillon im Berliner Heimathafen Neukölln


Dillon spielte am 03. April 2014 im ausverkauften Heimathafen Neukölln und stellte dort ihre neue Platte THE UNKNOWN vor.

Düster ist es auf der Bühne, als Dillon am 03. April 2014 im ausverkauften Heimathafen Neukölln auftritt. Durch die grell-leuchtenden Scheinwerfer im Rücken wirken Dominique Dillon de Byington alias Dillon und der Keyboarder an ihrer Seite wie Schattenfiguren, die stoisch nicht von ihrem Platz an den Instrumenten weichen.

Dillon lässt ihren Blick über die Menge im ausverkauften Saal schweifen – ruhig und nachdenklich. Die 1988 in Brasilien geborene Sängerin, die im Alter von vier Jahren mit ihrer Mutter nach Köln zog und seit 2008 in Berlin lebt, hat vor kurzem ihr neues Werk THE UNKNOWN veröffentlicht. Es ist abstrakter und minimalistischer geworden als ihr Debüt THE SILENCE KILLS im Jahr 2011.

Unaufgeregt spartanisch ist auch Dillons Auftritt an diesem Abend, spult sie mit ihrem Mitmusiker ihr Programm ab ohne viel zu sagen. Sie versucht die Musik für sich sprechen zu lassen, doch der Funke will nicht wirklich auf das Publikum überspringen. Zu distanziert wirkt die Sängerin, zu unnahbar ist ihre heutige Performance.

Dabei wäre der Heimathafen mit ihrem theatralen Ambiente eigentlich die perfekte Location gewesen für ihren wabernden Electrosound, fühlt sich die Sängerin Theaterbühnen doch hingezogen, spielte sie in Berlin bereits in der Volksbühne und dem Hebbel am Ufer.

Doch dem Gig fehlt es diesmal an der nötigen Portion Leidenschaft und Empfindung, als dass die selben Atmosphären und Stimmungen erzeugt werden können, die die aktuelle Platte auszeichnen. Stattdessen schweift man als Zuschauer mit den Gedanken ab, können einen die seichten, elektronisch verstärkten Beats nicht wirklich mitnehmen. Ein wenig mehr Bewegung hätte dem statischen Spiel hier gut getan.  

So aber zieht das Konzert auf der spärlich beleuchteten Bühne wie eine Dunstwolke an einem vorbei, nimmt man das Geschehen auf der Bühne  nicht wirklich bewusst wahr. Als schließlich das Licht im Heimathafen angeht, geht man merkwürdig benommen raus in die milde Nacht.