So plump klauen Stefanie Heinzmann und Alle Farben bei Wes Anderson
Alle Farben und Stefanie Heinzmann haben einen durchschnittlichen Dance-Pop-Song geschrieben. Sollen sie ruhig. Mit dem Video zu „Build A House“ gehen sie aber zu weit.
Zugegeben: Es ist schwierig die Film-Ästhetik vom Regisseur Wes Anderson nicht zu mögen. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass man halbherzige Musikvideos im Stile von Anderson veröffentlichen muss. Um nicht gleich von einer Kopie zu sprechen.
Dance-Pop und Ästhetik-Versuche
Genau das haben sie aber getan, der DJ Alle Farben und die Sängerin Stefanie Heinzmann. Ihr neuer Song „Build A House“ ist ein sehr durchschnittlicher Dance-Pop-Track, der Heinzmanns Blues-Stimme komplett niederbügelt und zudem gravierend an Marlon Roudettes „When The Beat Drops Out“ erinnert. Könnte man also getrost ignorieren – wenn da nicht noch das dazugehörige Video wäre, das es ohne Wes Anderson so nie gegeben hätte.Moonrise Kingdom
Der Film, um den es hier so offensichtlich geht, heißt „Moonrise Kingdom“ und erschien 2012, den Trailer zum Original seht Ihr hier:
Und was genau meinen die jetzt?
Wes Andersons Original lebt von seiner mit Ernsthaftigkeit gepaarten Situationskomik, von berührenden Details und einer Einzigartigkeit, die von Heinzmann, Alle Farben Regisseur Oliver Sommer ins Gegenteil verkehrt wird: „Build A House“ ist Musik und Video gewordene Austauschbarkeit. Spielerisch geschehen irgendwelche Dinge, Heinzmann und Frans Zimmer (wie Alle Farben mit bürgerlichem Namen heißt) freuen sich dauernd über irgendwas. Man erkennt, wo geklaut wird, aber jedwede Message bleibt auf der Strecke.
Was Wes Anderson mit Dance-Pop zu tun hat und warum ausgerechnet Alle Farben und Stefanie Heinzmann so ein Video machen müssen, ist schleierhaft. Auch darüber könnte man hinwegsehen, wenn das Video dem filmischen Vorbild nicht für einen Moment all seine Magie rauben würde. Aber hey: Wenn „Build A House“ die Kids dazu bringt, sich das Original anzusehen, hat die Kopie ja doch ihr Gutes.