Smoke City, München, Incognito
„DER SPOT IST EINFACH WUNDERBAR , LOBT NINA Miranda allerorten die Macher des letzten „Levi’s“-Werbespots. Kein Wunder-schließlich wählten die Jeans-Bosse das Lied „Underwater Love“ von Ninas Formation Smoke City zum Titel für den letzten Hosen-Spot und machten damit aus der chicen Lady und ihren zwei bleichen männlichen Mitstreitern Stars. Nina Miranda ist 27 und das Beste, was einem im letzten Sommer passieren konnte. Wer nur kurz ins Debütalbum von Smoke City „Flying Away“ reinhört, weiß, wovon die Rede ist: Sanft umhüllt den Hörer da ein Mantel aus Bossa Nova und Samba, die Dub-Beats wummern Wärme in den Magen, der hektische Jungle macht dich kirre, und über all dem schlängelt sich Ninas Organ, das dem Begriff Wehmut eine Stimme verleiht. Nun aber ist Spätherbst. Nina und ihre zwei Jungs wollen live unter Beweis stellen, daß ihr Erstling keine Eintagsfliege ist. Um es vorwegzunehmen: Es gelingt nicht. Wahrscheinlich, weil es gar nicht gelingen kann – kein Strand in Sicht, keine Bademode, keine Palmen. Stattdessen ein kleiner verrauchter Club in München, enttäuschend wenige Besucher-und Nina Miranda hat ihr Haar zu einem wenig erotisierenden Pferdeschwanz gebunden. Zwar wird das Trio auf der Bühne zum Septett aufgestockt, und alle Mitstreiter haben eine Menge Ahnung von Latino-Rhythmen, doch bei aller Spielfreude bleibt das Live-Geschehen merkwürdig blaß und distanziert. Selbst bei einer rund 15minütigen Improvisationseinlage (ohne Sängerin) will der Funke aufs Publikum nicht überspringen – niemand mag tanzen. Selbst als die Truppe „Underwater Love“ anstimmt, passiert kaum etwas. Es ist Herbst geworden, tanzten Smoke City nur einen Sommer?