Small-Faces: Promille-Steve in Hochform
Small Faces for ever – man hätte diesen Spruch nach den jüngsten Faces-Konzerten an alle Hauswände sprühen können. Wenn die Tournee auch schlecht besucht war – das Konzert in der Hamburger Musikhalle war seinen Eintritt wert! Von wegen boring old fart: Steve Marriott ist der krächzende Straßenköter geblieben, den man in einem solchen Konzert erwartet. Sturzbetrunken, gut bei (Reibeisen)-Stimme und tierisch in Stimmung – so präsentierte er sich dem Hamburger Publikum. Die ideale Club-Band!
Fast erstaunt darüber, daß seine alten treuen Fans derartig auf ihn abfuhren, drehte Steve schon nach dem zweiten Titel voll auf und produzierte sich an der Bühnenrampe ohne Mikro. Wir wissen zwar nicht, in welchem Konzert sich jener Herr vom Hamburger Abendblatt aufgehalten hat – („Small Faces“ knapp am Skandal vorbei) – bei diesem Auftritt war er sicher nicht. Offenbar fällt es manchen Leuten schwer, zwischen Hohngelächter und ansteckender Fröhlichkeit zu unterscheiden.
Ein perfekter Steve Marriott wäre wie Rod Stewart. Und ein Small Faces-Gig ohne Alkohol ist einfach undenkbar – auch wenn Bassist Rick Wills (der Neue!) bei wachsender Promillzahl seine Sangeskünste als Chorknabe reichlich überschätzt und Oldies wie „Lazy Sunday“ den letzten Rest gibt.