Slash


Während Guns N'Roses auf Eis liegen, geht Axls ärgster Widersacher mit einem Solo-Projekt an den Start und auf Tour. Slash und seine Band Snakepit debütieren mit dem Album „It's Five O'Clock Somewhere". ME/Sounds-Autor Martin Carlsson sprach mit dem Guns-Gitarristen über die Höhen und Tiefen im Leben eines exzessiven Superstars

Wann hast du dich dazu entschlossen, dein eigenes Soloprojekt zu starten?

„Eigentlich habe ich immer gesagt, daß so was für mich nicht in Frage kommt. Aber irgendwo im Hinterkopf war mir klar, daß ich es über kurz oder lang doch tun würde. Die Band war für längere Zeit nicht auf Achse, nach zweieinhalb Jahren Tour zogen sich alle erstmal ins Privatleben zurück und machten ihre eigenen Sachen. Ich richtete mir zuhause ein Studio ein, nannte es ‚Snakepit‘ und fing an, Songs zu schreiben. Als ich 17 zusammenhatte, haben Matt Sorum und ich das Zeug zu zweit aufgenommen. Danach kam die große Frage: Und was machen wir jetzt damit? Wir hatten so viel Spaß gehabt, und ich hatte keine Lust, die Sache im Sande verlaufen zu lassen und nur so herumzusitzen. Also heuerte ich Mike Inez von Alice In Chains als Bassisten an und ließ eine Menge Typen vorsingen, bis ich schließlich in Eric Dover, der früher bei Jellyfish Gitarre spielte, den passenden Sänger fand. Gilby Clarke hatten sie gerade rausgeschmissen, aber bei mir spielte er weiter. Ich hatte mit seinem Rauswurf sowieso nichts zutun.

Wir hatten eine Menge Spaß bei den Aufnahmen, und das Ganze war im Handumdrehen fertig. Es erinnerte mich an früher, bevor Guns berühmt waren. Als die Platte fertig war, dachte ich, ich könnte genauso gut damit auf Tour gehen, weil mit Guns im Moment eh nichts passiert. Wir fangen im März an und werden ausschließlich in Clubs spielen, Mann!“

Als Duff McKagan letzthin auf Club-Tour ging, sagte er, daß der Rest der Band ihn um diesen Kick, wie in alten Zeiten wieder kleine Gigs zu spielen, total beneidete? Hat dich das inspiriert?

„Nein. Als Duff diese Tour absolvierte, machte ich mir mehr Gedanken darüber, wie es mit Guns weitergehen soll. Mein Projekt ergab sich ganz spontan. Wir nahmen jeden Tag ein bis zwei Songs auf und spielten dann die Gitarren ein. Die Texte entstanden in der Nacht, in der wir den Gesang aufnahmen. So schnell ging das.“

Hast du dich jemals gefragt, ob das auch gutgehen würde?

„Natürlich bist du manchmal nicht ganz sicher, ob es klappt ohne die gewohnten Gesichter um dich herum. Aber weil ich mich so viel ums Geschäft kümmere, weiß ich normalerweise genau, was ich tue und wo es langgeht. Wir werden einfach losziehen, ein bißchen jammen und das Ganze nicht allzu ernst nehmen. Wir haben es hier nicht mit den nächsten Guns N‘ Roses zu tun. Im Gegenteil, ich wollte ein bißchen wegkommen von dem Druck, jeden Tag einer bestimmten Rolle gerecht werden zu müssen. Neulich ging ich die Straße entlang und so ein Schulbus fährt an mir vorbei, und alle Kinder kreischen: ‚Slash!‘ Ich will einfach nur spielen und mir nicht ständig, wie bei Guns-Tourneen, Sorgen um die Logistik machen. Bei Guns ist das schon in Ordnung, wir sind eine große Band, und das gehört nun mal dazu. Es ist nicht mehr wie in den guten alten Zeiten, als wir den Lastwagen vollpackten, unseren Kram in den Kofferraum warfen und ins ‚Whisky‘ düsten. Aber genau so will ich’s jetzt wieder haben!“

Du bist doch in erster Linie der Slash von Guns N‘ Roses und kannst die Uhr nicht einfach zurückdrehen…

„Ich versuche, anders an die I Sache heranzugehen. Wir steigen I in den Bus, und wir haben einen Laster für das Equipment.

Wir fahren zum Konzert, machen Soundcheck und übernachten in irgendwelchen kleinen Hotels. Wenn die Leute ausflippen und es ein bißchen chaotisch wird, was soll’s. Es wird immer noch anders sein als bei einem dieser Mega-Gigs, wo 200 schreiende Kids deiner Limousine hinterherlaufen. Ein bißchen relaxter, hoffe ich. Wie es wirklich wird, kann ich nicht vorhersagen.“

Das Album beginnt mit einem bluesigen Song: ‚Neither Can I‘. Was bedeutet dir der Blues ganz persönlich?

„Mann, ich bin mit dem Blues aufgewachsen. Die Leute fragen einen ständig nach Einflüssen. Meine Eltern waren alte Rock’n’Roller, und ich hab‘ schon ganz früh alle möglichen Arten von Musik gehört. Auf der Gitarre habe ich mich dann ganz natürlich in Richtung Bluesrock bewegt. Jazz war zum Beispiel nie so mein Ding, aber der Blues, daran habe ich mich orientiert und so klinge ich heute, ob’s nun gut ist oder schlecht.“

Ich finde, dein Album klingt sehr stark nach Guns N‘ Roses.

„Wenn du meine Platte hörst, merkst du, an welchen Songs auf den Guns-Alben ich stark beteiligt war – nämlich immer an den harten Sachen. Wenn du das aus dem Guns-Sound rausnimmst, dann hast du mich. Nicht Axl und die anderen Jungs, sondern nur mich. Meine Sachen sollen nicht bewußt nach Guns klingen, aber ich gehöre nun mal zu der Band, deshalb klingen wir wie Guns und Guns klingen so, weil ich dabei bin.“

Duff hat sich auf seinem Solo-Album an Punk, Rap und anderen Stilen versucht. Bist du zu fest im Hardrock verwurzelt, um so etwas zu machen?

„Was das Songwriting betrifft, da interessieren mich Rap oder Punk überhaupt nicht. Ein paar Punk-Elemente sind sicher dabei. Ich war niemals Punker, auch dann nicht, als Punk total in war und ich in den einschlägigen Clubs herumhing. Es gab einige tolle Punk-Bands, aber das waren immer auch zugleich tolle Rock’n’Roll-Bands. Diese ganze Punkszene war zum großen Teil Schwachsinn, besonders hier in L.A. Ich wollte nie dazugehören, ich habe mir nicht die Haare abgeschnitten und auch keine anderen Klamotten angezogen. Ich richte mich einfach danach, was mir gefällt. Und alle Punk-Songs, die ich mag, sind letztlich nichts weiter als schnelle Rock-Songs.“

Du behauptest, dem Album habe ein bißchen was von ‚Appetite For Destruction‘. Findest du, daß das Guns N‘ Roses bis heute bestes Album ist?

„Als wir ‚Appetite…‘ aufnahmen, hatte ich längst nicht so viel Druck wie bei den ‚Use Your Illusion‘-Alben. Vor allem hatte ich nicht so viel Geld. Ich tauchte nur mit einem Verstärker und einer Les Paul auf, genauso wie jetzt bei meinem Solo-Album. Das ist die einzige Parallele zu ‚Appetite…‘. Bei ‚Use Your Illusion‘ hatten wir 36 Songs, und ich spielte verschiedene Gitarren, um die Sache interessanter klingen zu lassen. Und bei unserem Punk-Album, ‚The Spaghetti Incident‘, verwendete ich teilweise nicht mal mein eigenes Equipment. Wir jammten einfach nur so rum.

Ich sage immer ‚mein Album‘, aber eigentlich ist Snakepit eine Band. Ich rede nur deshalb mit der Presse, weil mich jetzt ja wohl so ziemlich jeder kennt. Ich will nicht, daß es heißt: Ach, das ist Slashs kleine Band. Vielleicht bleibt es bei der einen Platte, vielleicht auch nicht. Mal sehen.“

Zwei Songs auf dem Album stechen sofort ins Ohr – das Instrumental ‚Jizz Da Pit‘, vor allem aber ‚Lower‘, das diese depressive Alice In Chains-Atmosphäre aufweist. Erics klagender Gesang verstärkt das noch.

„Den Song haben wir zusammen geschrieben. Bei allen Songs war zuerst die Musik da. Normalerweise ist es genau andersrum. Ich habe etwas zuhause, das bei uns ‚die Horrortüte‘ heißt. Da sind lauter Tapes drin von Leuten, die alle die gleichen Songs singen. Es ist erstaunlich, wie anders die Stücke mit jedem Sänger klingen! Eric gefiel mir am besten. Ich habe auch Typen aus bekannten Bands ausprobiert, aber irgendwie war das alles nichts. Ich fand Erics Stimme phänomenal, und außerdem hatte ich keine Lust, den Rest meines Lebens nach einem zweiten Axl oder dem ultimativen Leadsänger zu suchen.“

Läßt du dich von dem, was in den letzten Jahren im Rock’n’Roll passiert ist, beeinflussen oder zumindest inspirieren?

„Du meinst, dieses Grunge-Ding, das auf einmal so aufgeblasen wurde? Weißt du, selbst als ich ein Kind war und gerade anfing, Gitarre zu spielen, änderte sich das Musik-Business ständig. Was heute hip ist, ist zwei Wochen später total out. Ich freue mich einfach, wenn es jemand schafft. Nimm Pearl Jam. Ich mag sie nicht, aber ich bin froh, daß andere es tun und daß sie ihr Ding durchziehen können. Mich muß es ja nicht tangieren. Ich mag Soundgarden, aber deswegen will ich nicht wie Soundgarden klingen. Das Klima in der Musikszene interessiert mich nicht, weil es sich alle vier bis fünf Jahre ändert. Auf einmal kommt etwas Neues und ist ungeheuer erfolgreich und bleibt es eine Weile. So wie bei uns. Über

Nacht sind wir die größte Band weit und breit und dann machen’s alle nach. Und dann ändert sich wieder was, und jetzt heißt es Grunge. Von all den Bands hatten nur Nirvana, Soundgarden, Pearl Jam und Alice In Chains wirklich einen eigenen Sound. Wenn ich heute Radio höre, habe ich keine Ahnung, was für Bands da spielen. Deshalb klingt ‚Snakepit‘ anders als alles, was du sonst so hörst.“

Ist ‚Lower‘ tatsächlich so „down“, wie der Titel vermuten läßt?

„Es geht darin um die Porno-Darstellerin Savannah und Kurt Cobain. Oder zumindest ist er davon beeinflußt. Wir schrieben den Text nachts, und mußten an die beiden denken, weil sie sich beide umgebracht haben. Savannah war mal meine Freundin. Es hat mich etwas mitgenommen. In den Zeitungen standen Stories, in denen immer wieder auch mein Name auftauchte. Ich dachte mir: ‚Verdammt, weshalb mußte sie sich erschießen?‘ Man denkt dann immer, du hättest es doch vielleicht verhindern können.“

‚Neither Can I‘ handelt auch von jemandem, der offensichtlich Selbstmord begangen hat…

„Ja, beide Songs wurden zwar nicht am gleichen Tag geschrieben, aber es geht um dasselbe Thema. Ich bin eigentlich nicht der Typ, der sich die Nachrichten anschaut und Statements über Politik und Gesellschaft abläßt. Aber als wir ‚Neither Can I‘ schrieben, gab es gerade eine Welle von Selbstmorden und dann passierte dieser Scheiß mit O.J. Simpson. Eine völlig hirnrissige Geschichte mit diesem Ex-football-Star. Sie sollten ihn hinter Gitter bringen und die Sache vergessen. Er hat’s getan, da bin ich mir ganz sicher.

Der Song spielt auch ein bißchen auf meine eigene Vergangenheit an, als ich nach einer Überdosis gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Das kam bei der Gelegenheit auf einmal alles raus.“

Was, du warst letztes Jahr im Krankenhaus?

„Nein, das ist schon länger her. Ich war ungefähr acht Minuten lang klinisch tot. Aber das liegt schon zwei Jahre zurück, o.k.?

Die anderen Songs machen nicht unbedingt gleich für jeden Sinn. ‚Be The Ball‘ zum Beispiel ist von einem Buch inspiriert, ‚Fear And Loathing In Las Vegas‘. Geschrieben hat es Hunter S. Thompson, der hier in den Staaten ziemlich populär ist. Es geht darin um zwei Typen, die mit dem Auto nach Las Vegas fahren. Sie packen alle möglichen Drogen ein, Pilze, LSD, Heroin und Kokain, und dann landen sie in einem Hotel, in dem eine Tagung der Polizei stattfindet, und sie fangen an zu halluzinieren.

Ich habe mal einen Flipper für Guns konstruiert und seitdem heißt es: Warum schreibst du keinen Flipper-Song?

Also stellte ich mir einen Flipper aus der Sicht des Balls vor. Deshalb heißt es ‚Be The Ball‘, aber es geht auch darum, wie es ist, alles hinter sich zu lassen, Frau und Kinder, und einfach alles zu riskieren. Es ist also eine Mischung aus einer Hunter S. Thompson-Geschichte und der Perspektive eines Flipperballs.“

Ist ‚Soma City Ward‘ einer dieser Depresso-Songs über all die Typen, die sich mit Drogen kaputtmachen?

Soma ist eine Droge, die sie in psychiatrischen Kliniken verabreichen, damit du ruhig und pflegeleicht bist. Mit anderen Worten, du wirst zu einer Art Gemüse, vegetierst nur noch vor dich hin. Ein fantastischer Song über ein sehr bizarres Thema. Wir haben eine Menge solcher Songs im Programm, das stimmt.“

In ‚Doin‘ Fine‘ geht es um eine wilde Party. Eine weitere Metapher für das Leben als Rockstar? Ist es wirklich so toll, wie es in den Medien immer dargestellt wird?

„Es kann so sein. Ich bin mit Drogen, Parties, Alkohol und Frauen aufgewachsen. Das lag daran, daß ich prima Eltern hatte, wirklich cool. Ich hatte sehr viele Freiheiten. Manchmal wurde es extrem, aber ich hatte immer ein paar moralische Grundregeln im Gepäck, die mir halfen, meinen persönlichen Krempel zu regeln, die Sache im Gleichgewicht zu halten. Ein paar Mal bin ich zu weit gegangen, aber ich habe Glück gehabt und aus diesen Erfahrungen gelernt. Ich mache sowas nicht mehr oder jedenfalls versuche ich es. Manchmal komme ich immer noch sturzbesoffen nach Hause und die Bullen sind da, und ich stecke in der Scheiße. Ab und zu riskier ich’s noch, aber gleichzeitig weiß ich, daß ich mein Leben im Griff behalten muß. Jeder muß selbst entscheiden, wie weit er geht. Wenn du die Jim-Morrison-Nummer abziehen willst, ist das ganz allein deine Entscheidung. Du kannst aber auch viel Spaß haben und trotzdem auf dem Teppich bleiben. Du kannst es so wild treiben, wie du willst, aber es gibt ein paar Realitäten, mit denen du dich einfach auseinandersetzen solltest, wenn du nicht vor die Hunde gehen willst. Vögeln ist nicht mehr so einfach wegen dieser Aids-Geschichte. Was Drogen betrifft, muß jeder selbst wissen, wie viel er vertragen kann. Wenn du eines Nachts mit dem Gesicht im Rinnstein aufwachst und keine Ahnung hast, wo du bist, ist das einzig und allein deine Schuld. Wenn du am nächsten Tag den Soundcheck und das Konzert verpaßt, mußt du deine Situation eben gründlich überdenken.“

Fällt es dir schwer, zuhause herumzuhängen und gar nichts zu tun?

„Ich bin lieber beschäftigt. Wenn ich zuhause bin, denke ich darüber nach, was ich als nächstes tun könnte. Ich habe keine Lust, seßhaft zu werden. Daß ich geheiratet habe, ist schon extrem für mich. Im Moment ist meine Frau gerade sauer auf mich, weil ich den ganzen Tag mit Journalisten quatsche und dann mit meinen Freunden ausgehe. Sie hat andere Freunde als ich, deshalb gehen wir nur selten zusammen aus. Gestern morgen bin ich erst um halb sieben nach Hause gekommen, das fand sie überhaupt nicht gut. Aber sie weiß schließlich, wen sie geheiratet hat.“

Hast du Angst davor, nach einer Tour nach Hause zu kommen und wieder in schlechte Gewohnheiten zu verfallen, weil du es nicht aushältst so wie nach der ‚Appetite…‘-Tour?

„Ja, weil ich irgendwie seit meinem zwölften Lebensjahr auf Tour bin. Nicht weil ich Probleme mit meiner Familie hatte, sondern weil es da draußen einfach so viel zu entdecken gab. Als ich schließlich zuhause auszog, wohnte ich überall und nirgends. Dann kam Guns, und wir wohnten in dieser gottverdammten Bude auf dem Sunset Boulevard und versuchten jeden

Tag, einen Platz zu finden, wo man mal duschen konnte. Ab und zu gingen wir auf Tour, in einem billigen Bus. Dann war die Aerosmith-Tour zu Ende und wir waren plötzlich berühmt. Du hast jahrelang wie ein Vagabund gelebt, und mit einem Mal fahren sie dich zum Flughafen und erzählen dir, daß du drei Millionen Platten verkauft hast und jetzt dein Geld in Immobilien anlegen mußt. Also kaufst du ein Haus, und dann sitzt du da drin und fragst dich, was du machen sollst. Jeder von uns sitzt in seinem eigenen Haus, und dann kommt einer vorbei mit ’ner Ladung Heroin und ab geht’s. Nein, eigentlich habe ich keine Angst vor zuhause, ich bin es nur einfach nicht gewohnt. Ich bin immer noch dabei zu lernen, wie man seßhaft wird.“

Hast du nach all diesen Erfahrungen eine innere Stimme, die dich daran erinnert, sich nicht auf Abwege zu begeben?

„Ja. Ich versuche, mich zu beschäftigen, und außerdem bin ich jetzt verheiratet, das ist eine Verantwortung, die einem hilft, es ein bißchen ruhiger angehen zu lassen. Die Arbeit im Studio sorgt dafür, daß mein Hirn in Bewegung bleibt. Wenn du dich zu sehr gehen läßt, ist deine Karriere schnell vorbei. Du mußt der Realität ins Gesicht sehen, sonst gehst du den Bach runter.“

Macht es dir eigentlich immer noch Spaß, live zu spielen?

„Diese Ruhe auf der Bühne, diese Gelassenheit, egal wie wild der Gig ist, das ist für mich so ähnlich wie Sex oder auf dem Klo sitzen. Ich muß diesen Vergleich ziehen, weil das die einzigen drei Orte sind, an denen ich mich wirklich wohl fühle: 1. auf dem Klo; 2. mit einer Frau im Bett und 3. auf der Bühne!“

Du spielst sehr oft mit anderen Musikern zusammen. Welchen Nutzen ziehst du daraus?

„Es bringt mir Erfahrungen, bei den Projekten so unterschiedlicher Leute wie Bob Dylan, Iggy Pop, B.B. King oder Michael Jackson mitzumachen. Wenn ich nur bei Guns spielen würde, wäre ich sehr eingeschränkt in meinen Möglichkeiten. Ich könnte nicht in irgendein Studio gehen und sofort mitspielen. Außerdem lerne ich andere Musikstile kennen.“

Ich weiß, daß du nicht gerne über die Situation von Guns N‘ Roses sprichst, aber es gibt eine Menge Leute, die unbedingt wissen wollen, was mit der Band passiert…

Alle Gerüchte, die über uns im Umlauf sind, sind mehr oder weniger falsch, weil keiner von uns irgendetwas an die Öffentlichkeit getragen hat. Die Band ist immer noch zusammen. Wir haben ein paar Probleme, weil ich jetzt auf Tour gehe und Axl unbedingt sofort ein neues Guns-Album machen will. Leider kann ich an diesem Punkt nicht mehr zurück. Es ist also nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, aber keiner ist gegangen und keiner ist rausgeschmissen worden. Wir drehen eine Warteschleife, und wir müssen sehen, was passiert.“

Bis zum nächsten Guns N‘ Roses-Album werden wir also noch eine Weile warten müssen?

„Nicht unbedingt. Im Moment weiß ich nur, daß ich im März mit ‚Snakepit‘ auf Tour gehe. Die geht bis zum Sommer, und danach haben wir erstmal frei.

Was dann kommt – keine Ahnung. Wir müssen uns über ein paar Sachen unterhalten, denke ich. Axl möchte, daß wir auf dem nächsten Guns-Album mehr Balladen und sowas spielen, und ich will, daß wir rockiger werden. Mir ist egal, was die Leute draußen gern hören oder was sich momentan gut verkauft.

Deshalb klingt meine Platte so und nicht anders. Ich bin ein Typ von der Straße, ich lebe nicht am Strand von Malibu. Mit sowas will ich nichts zu tun haben.“