Sean „Diddy“ Combs reicht Verleumdungsklage wegen Doku ein

Ein neuer Dokufilm soll „böswillig die falsche Behauptung aufstellen, Mr. Combs sei ein Serienmörder“ so die Ansage.


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Seit dem 16. September 2024 sitzt Sean „Diddy“ Combs in Untersuchungshaft. Dem Rapper und Produzenten werden Missbrauch, Sexhandel, Prostitution und auch Erpressung vorgeworfen. FBI und SDNY ermitteln außerdem, ob der 55-Jährige sogenannte Sex-Partys (mit einer prominenten Gästeliste, Usher, Leonardo DiCaprio oder auch Justin Bieber inkludiert) initiierte, bei denen Drogen verkauft und Sexhandel vollzogen wurde. Schon zuvor, im März 2024, wurden Razzien auf seinen Anwesen aufgrund solcher Vorwürfe von der Polizei durchgeführt. In der Zeit haben sich immer mehr Klagen gegen Diddy angehäuft. Aber es wurde auch ein Dokumentarfilm über ihn umgesetzt. Anfang 2025 kam es zur Ausstrahlung von „Diddy: The Making of a Bad Boy“ via NBC und Peacock. Und gegen ebendiese Doku geht Combs nun gerichtlich vor. Er hat eine 100-Millionen-Dollar-Klage eingereicht gegen die Sender, weil diese seiner Meinung nach „‚böswillig die falsche Behauptung aufstellen, Mr. Combs sei ein Serienmörder.“

Sean „Diddy“ Combs sieht sich als unschuldig an

In der Klageschrift, die „Rolling Stone“ vorliegt, heißt es außerdem, dass man in dem Film „grundlos zu dem Schluss kommt, dass Mr. Combs ein ‚Monster‘ und ‚eine Verkörperung Luzifers‘ mit ‚vielen Ähnlichkeiten‘ zu Jeffrey Epstein“ sei. Diese Anschuldigungen will der 55-Jährige nicht auf sich sitzen lassen. Auch bei den über 40 Zivilklagen, die sich bei ihm stapeln, plädiert er beständig auf seine Unschuld. Das Gerichtsverfahren um seine Person wird jedoch erst im Mai 2025 anrollen.

Was in der Doku zu sehen ist

Unter anderem kommt in „The Making of a Bad Boy“ auch ein ehemaliges Mitglied von Da Band zu Wort – Sara Rivers. Sie war eine der sechs von Diddy persönlich ausgewählten Musikerinnen, die im Rahmen der von 2002 bis 2004 ausgestrahlten TV-Show „Making The Band“ zu sehen war und einen Vertrag bei Combs Bad Boy Records erhielt. In dem Zeitraum soll er sich Rivers und ihren Kollegen gegenüber unangemessen verhalten haben.

Ganz konkret erzählt sie im Doku-Interview: „Als er auf eines meiner Bandmitglieder sauer wurde, sagte er: ‚Du machst mich so wütend, dass ich dein Fleisch essen möchte.’ Und dann sagte er zu einem anderen meiner Bandmitglieder: ‚Du rollst mit den Augen, ich könnte einen Crack-Süchtigen holen und ihm 20 Dollar zahlen, damit er dir die Scheiße aus dem Leib prügelt.‘ Wer sagt so etwas? Das ist verrückt.“

Weiterhin warf die inzwischen 47-Jährige Diddy vor, sie am Set betatscht zu haben: „Er hat mich an einer Stelle berührt, an der er es nicht hätte tun sollen. Das war unangemessen. Ich fühlte mich eingeschüchtert und dachte: ‚Oh mein Gott, was zum Teufel ist da gerade passiert?‘“

Zudem erklärte sie sich im Doku-Gespräch: „Ich bin auf jeden Fall nervös, weil ich so lange nichts gesagt habe und es sich angestaut hat. Es ist mir 20 Jahre lang durch den Kopf gegangen. Dies ist passiert, das ist passiert, das wurde gestoppt. Das ist psychisch anstrengend.“

Mit Da Band veröffentlichte sie 2003 das Album TOO HOT FOR TV. Doch viel weiter ging es nicht, denn Sara Rivers’ Gruppe wurde im Anschluss von Sean „Diddy“ Combs aufgelöst.

Was noch in der Klageschrift aufkommt

Weitere Leute aus Combs Umfeld berichten in der Doku von ihrer Perspektive auf dem Musiker und beschuldigen ihn, sich missbräuchlich verhalten zu haben. Auch der Tod von Kim Porter wird hinterfragt – Combs’ Ex-Frau starb im November 2018 an einer Lungenentzündung.

Dagegen geht Combs’ Anwaltteam vor. In der 17-seitigen Klageschrift ist außerdem nachzulesen: „Der Dokumentarfilm verbreitet schamlos Verschwörungstheorien, die jeglicher Grundlage in der Realität entbehren, indem er wiederholt unterstellt, dass Mr. Combs ein Serienmörder ist, weil es kein ‚Zufall‘ sein kann, dass mehrere Menschen in Mr. Combs‘ Umfeld gestorben sind. […] Indem sie diese Behauptungen ohne jegliche Beweise oder Logik und angesichts eindeutiger Beweise für das Gegenteil aufstellten, verbreiteten die Beklagten Fake News der schädlichsten Art.“

Und weiter: „In dem angeblichen Dokumentarfilm beschuldigen die Beklagten Mr. Combs schrecklicher Verbrechen, darunter Serienmord und sexuelle Übergriffe auf Minderjährige – wohl wissend, dass es dafür keine Beweise gibt. […] Mr. Combs erhebt diese Klage, um die Beklagten für den außerordentlichen Schaden, den ihre rücksichtslosen Aussagen verursacht haben, zur Verantwortung zu ziehen.“

Zudem erklären Diddys Anwälte, dass der Film „fälschlicherweise und böswillig behauptet, dass Mr. Combs Sex mit minderjährigen Mädchen hatte und mit ihnen handelte“.

Nicht die erste Verleumdungsklage

Bereits im Januar 2025 reichte der in Haft sitzende Combs Verleumdungsklage ein – in diesem ersten Fall aber noch gegen NewsNation und Courtney Burgess, der seit Herbst 2024 im Internet und in Fernsehinterviews behauptet hat, im Besitz von einem Video mit angeblichen „sexuellen Übergriffen auf Prominente und Minderjährige“ von Sean „Diddy“ Combs zu sein.

Diddys Meinung nach hätte Burgess „diese falsche Behauptung viele Male gegenüber jedem wiederholt, der zuhören wollte. Auch gegenüber Reportern großer Nachrichtenagenturen“, weshalb er nun nicht mehr damit durchkommen solle. Auch dessen Anwältin, Ariel Mitchell, muss sich rechtlich in diesem Fall verteidigen. Schließlich wirft Diddy ihr vor, sie habe die angeblichen Fake-News in einem TV-Gespräch bei NewsNation am 27. September 2024 weiterhin der Öffentlichkeit unterbreitet. So soll sie im Interview auch unterstrichen haben, dass eine Filmaufnahme „existiert, dass sie echt ist. Dass die andere Person im Video sehr gut zu sehen ist“. Plus: „Ich kann sagen, dass das Video pornografischer Natur ist.“

Diddy dementierte all diese Vorwürfe und nahm NewsNation in die Mangel, die seiner Meinung nach die „Lügen rücksichtslos wiederholt und verstärkt haben, als wären sie wahr.“ Er forderte in dem Fall 50 Millionen US-Dollar wegen Verleumdung.