Scissor Sisters Köln, Prime Club


Referenzterror de luxe ist das. Und ein kluger Gegenentwurf zu dem, was die handelsübliche Popmusik im Normalfall leistet. Scissor Sisters sind der Gegenstand der auditiven Verwirrung, vier Burschen und eine Frau aus New York, die, das offenbart schon der erste Blick gen Bühne, auch optisch bereit sind, alles zu geben. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, sieht das akustische Modell der Scissor Sisters so aus: zitiert, zerschnipselt, auseinander genommen und wieder neu zusammengesetzt wird alles, was insbesondere in den Siebzigern und Achtzigern erfolgreich, eklig oder hoch interessant war. Und manchmal auch: alles zusammen. Bee Gees, Grace Jones, Elton John, Barry Manilow, Frankie Goes To Hollywood. Dalbello, Billy Joel. Mother’s Finest – alle kommen dran. Nacheinander, miteinander, gegeneinander. Und wer „Comfortably Numb“ gehört hat, mag kaum glauben, dass der Song einst seinen Platz im Adoleszenz-Drama „The Wall“ hatte. Die Scissor Sisters operieren am offenen Herzen, fummeln hier und werkeln dort und prügeln das Stück schließlich über die Tanzfläche. Operation gelungen, Pink Floyd tot, Scissor Sisters großartig.