Schwarz Auf Weiss
Davon haben Millionen weiße Jungs schon oft geträumt: schwarz sein! Endlich den Komplex loswerden, daß man immer den Kürzeren zieht, daß Schwarze sich geiler bewegen können und perfektes Rhythmus-Gefühl schon mit der Muttermilch einsaugen. Abiturient Mark Watson macht den Traum wahr – und erschwindelt sich mit Kraushaar und Bräunungspillen einen Jura-Studienplatz.
chwarz zu werden ist nicht schwer – ein „gottverdammter Nigger“ zu sein dagegen sehr. Der erfolgsgewohnte Yuppie Mark Watson verzweifelt über diese Erkenntnis: Um sein Jura-Studium in Harvard mit dem Stipendium für den besten schwarzen Bewerber finanzieren zu können, hat er seine weiße Identität mit Selbstbräunungspillen und Dauerwelle kurzerhand in eine schwarze umgestylt.
Plötzlich will ihn sein Vermieter loshaben, ein Polizist sperrt ihn aus Ressentiment grundlos in die Ausnüchterungszelle, und den besonderen Erwartungen an die Qualitäten schwarzer Männer kann Mark weder im Bett noch beim Basketball gerecht werden. Hinzu kommt, daß ihn sein großer Schwärm, die schwarze Studentin Sarah, links liegen läßt.
Mit seinem schwarzen Weißen ist Regisseur Steve Miner nach „House“ ein zweiter Kassenschlager in Amerika gelungen. In „Soulman“ stimmt eigentlich alles: Die Story ist gut, temporeich und fetzig inszeniert, der Soul- und Rhythm & Blues-Soundtrack feinfühlig zusammengestellt (u.a. singen Lou Reed und Sam Moore den Sam & DaveKinostart: 28. Mai
Klassiker „Soul Man“‚, Sly Stone und Motels-Sängerin Martha Davis intonieren Joan Armatradings „Love And Affection“, plus Nummern von Tom Scott, Vesta Williams, Nu Shooz etc.). Und die Hauptdarsteller C. Thomas Howell und Rae Dawn Chong sind (wie rührend!) auch im tatsächlichen Leben ein Paar geworden.
Unerträglich ist nur die Moral des Films: Wer reich werden will, muß vorher erst mal ein guter Mensch werden. Ob deshalb Ron Reagan jr. als Basketball-Trainer dabei sein mußte?
Kinostart: 21. Mai