Schüsse in Westberlin
Es sollte ein Fest werden, vor allem für die Boulevardpresse – aber es endet als Horrorszenario, das buchstäblich über Nacht zum Wendepunkt der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte wird: der Besuch des Schahs von Persien nebst Gattin Farah Diba in Westberlin. Am Abend des 2. Juni demonstrieren rund 800 Studenten gegen den Besuch des glamourösen Monarchenpaares, in dessen Land der Geheimdienst SAVAK politische Oppositionelle grausam foltert. In der aufgeheizten Situation befiehlt Polizeipräsident Erich Duensing „Knüppel frei“. Im Verlauf der Auseinandersetzungen schießt Polizeimeister Karl-Heinz Kurras auf den Studenten Benno Ohnesorg (unten), der wenig später im Krankenhaus Moabit stirbt. Folge: Die Linke hat ihren Märtyrer und die Republik den Anfang von dem erlebt, was später „68er-Revolte“ heißen wird.