„Schrei nach Liebe“ steht auf Platz 1 der deutschen Charts
Media Control und GfK bestätigen: Ja, die „Aktion Arschloch“ hat ihr erstes Ziel erreicht. Was dadurch in den Köpfen der Asylkritiker geschieht, ist hingegen leider nicht messbar.
Geschafft: Nicht mal eine Woche, nachdem die „Aktion Arschloch“ dazu aufrief, „Schrei nach Liebe“ von Die Ärzte wieder in die deutschen Charts zu hieven, ist der Anti-Nazi-Song sogar an deren Spitze angekommen.
GfK Entertainment, die im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V. ermittelnden Erheber der „Offiziellen Deutschen Charts“, vermeldeten am Dienstag, den 8. September 2015:
„Nach dem hervorragenden zwölften Rang in den Offiziellen Deutschen Single-Charts, ermittelt von GfK Entertainment, hat „Schrei nach Liebe“ am Wochenende noch mal ordentlich Fahrt aufgenommen und führt nun die Trends an. Die Auswertung fasst die Musik-Verkäufe von Freitag bis Sonntag aller Absatzwege (stationärer Handel, E-Commerce, Download, Streaming) zusammen und ist ein erster Indikator für die Endplatzierung. Die „Aktion Arschloch“ hatte dazu aufgerufen, den 22 Jahre alten Ärzte-Song zu erwerben, um so ein Zeichen gegen Fremdenhass zu setzen.“
Weiterhin heißt es, dass im Jahr 2015 kein Song innerhalb einer Woche häufiger heruntergeladen wurde. Dass auf Platz 2 der Charttrends die Böhsen Onkelz, die in „Schrei nach Liebe“ Erwähnung finden, landeten, dürfter reiner Zufall sein: Ihr neuer Song „Wir bleiben“ wurde am 4. September veröffentlicht und damit zur gleichen Zeit, in der die „Aktion Arschloch“ Fahrt aufnahm.
Auch in den von media control ermittelten „Deutschen Mega Charts“ steht „Schrei nach Liebe“ nach einer Zwischenauswertung schon jetzt auf Platz 1.
Die Ärzte: „Wir wünschen allen Nazis und ihren Sympathisanten schlechte Unterhaltung!“
Die Macher der „Aktion Arschloch“ forderten in der vergangenen Woche dazu auf, man solle den Song in einem Online-Store seiner Wahl kaufen, mit Bestnoten bewerten und ihn sich zudem bei seinem Radiosender, in Clubs und auf Partys wünschen, zum Beispiel. Sie wollen damit „auf einfache Weise dazu beitragen, ein Zeichen gegen die in Deutschland grassierende Fremdenfeindlichkeit zu setzen.“
Einen Tag nachdem sich die Aktion viral verbreitete, meldeten sich auch Die Ärzte persönlich zu Wort. In einem offiziellen Statement verkündeten sie:
„Die Ärzte finden es gut und wichtig, dass im Radio Stellung bezogen wird. Die Aktion wäre auch mit jedem anderen Anti-Nazi-Song cool. Wenn es unser Lied sein soll, unterstützen wir das aber natürlich gern. Wir wollen an dieser Sache definitiv nichts verdienen und werden alle Einnahmen von „Schrei nach Liebe“ (auch aus der GEMA) an Pro Asyl spenden. Wir wünschen allen Nazis und ihren Sympathisanten schlechte Unterhaltung.“
„Schrei nach Liebe“ war die erste Single von die Ärztes Comebackalbum DIE BESTIE IN MENSCHENGESTALT aus dem Jahr 1993. Farin, Bela und Rod schrieben ihn als Reaktion auf die damaligen Übergriffe und Anschläge in Hoyerswerda, Rostock, Solingen und Mölln:„Nach Hoyerswerda konnten wir halt nicht mehr schweigen!“, sagte Bela B. später in einem Interview über die Entstehung des Songs.
Interessanter wie lustiger Nebenschauplatz der „Aktion Arschloch“, übrigens: Die Google-Suchanfragen zum Begriff „Attitüde“ stiegen wieder an. In „Schrei nach Liebe“ singt Farin Urlaub unter anderem die Zeilen „Hass ist deine Attitüde, ständig kocht dein Blut. Alles muß man dir erklären, weil du wirklich gar nichts weißt. Höchstwahrscheinlich nicht einmal
was Attitüde heißt.“