Santogold


It Takes A Nation Of Millions To Hold Her Back: Elektro, Dub, New Wave with Attitüde!

Um eines gleich vorweg zu schicken: Santogold ist keine „M.I.A.-Kopie“ auf diesem Planeten müsste Platz genug für zwei starke, kreative Frauen sein, die sich auf einem – auf den ersten Blick – ähnlichen musikalischen Terrain bewegen. „Bei einer neuen Künstlerin brauchen die Leute einen Anhaltspunkt-und es ist ja nicht der schlechteste“, sagt Santi White (an einem guten Tag – sie reagiert nicht immer so geduldig). „Wir sind Freundinnen, arbeiten teilweise mit den gleichen Produzenten, sind beide farbige Frauen, die, was musikalische Genres angeht, nach neuen Wegen suchen. Aber: Ich singe und schreibe Songs mit großen Refrains. Ihr Style hat eher mit Hiphop zu tun.“

Ihr Weg ins Musikbusiness gleicht dem einer anderen starken Frau: Wie Carole King begann Santi in New York als Songschreiberin. Sie arbeitete mit Lily Allen und Marc Ronson und schrieb Musik für Ashlee Simpson. Dass sie erst später den Drang verspürte, selbst auf der Bühne zu stehen (zunächst bei der Punkband Stiffed), liegt an einem Trauma, das auf ihre Zeit im Schulchor zurückgeht: „Ich war 15 und hatte ein Solo, das ein Desaster war. […] Ich war noch nicht so weit, meine Hände haben gezittert und ich hob auf der Bühne nur mein Gesicht versteckt.“ Vielleicht geben ihr heute die zwei militärisch gestylten Tänzerinnen emotionale Rückendeckung (eine Art weibliche Ausgabe von Public Enemys Security Of The First World) – von Bühnenangst ist jedenfalls nichts mehr zu spüren. Santogold Santogold (Lizard King/Rough Trade)

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