Die Musik
Schade eigentlich. So vieles wird heute unter dem Begriff „Black Music“ geführt, dass genaue oder zumindest im Ansatz zutreffende Definitionen oft auf der Strecke bleiben. Klar, HipHop hat den Weg hinaus aus den Ghettos der schwarzen amerikanischen Unterschicht geschafft und flaniert längst in Gold und Glitzer über die Boulevards des umsatzstarken Mainstream. Und weil dem so ist, muss eben auch alles ein bisschen HipHop sein – selbst wenn in biederen deutschen Schlagern nur eine einzige Zeile gerappt wird. Ähnlich verhält es sich mit einer Stilrichtung, die lange Zeit unter Rhythm’n‘ Blues firmierte, inzwischen aber fast nur noch als R’n’B die Runde macht. In den Staaten zählen R’n’B-Größen wie Mary J Blige oder Erykah Badu längst zu unverzichtbaren Umsatzträgern. Und weil es sich mit dem Rhythm’n’Blues ähnlich verhält wie mit dem HipHop, muss eben auch alles ein bisschen R’n’B sein. Also wird geklont, was immer sich klonen lässt, wächst zusammen, was eigentlich gar nicht zusammengehört. Nur zu verständlich also, dass man sich vor diesem Hintergrund über jede positive Ausnahme freut. Samir ist eine solche. Der 23-Jährige bewältigt in deutscher Sprache einen schwarzen Crossover aus Rhythm’n’Blues, Gospel, Soul, Funk und HipHop. Erstaunlich daran und mindestens so erfreulich: Das Ergebnis bildet eine ebenso homogene wie hörenswerte Einheit.
Der Künstler
Samir wuchs als Sohn bosnischer Eltern in Stuttgart auf. Bereits als Teenager suchte er nach Gleichgesinnten, die mit ihm Soul-, Funk- und Gospelklassiker interpretierten. Auf Samirs Debütalbum („Tut Gut“/ EMI Electrola) sorgt der Komponist und Musiker Daniel Mewes für eine transparente, aber dem Genre angemessene, dichte Produktion, die Samirs warme, ausdrucksstarke Stimme voll zur Geltung bringt.
Die Texte
Samirs Musik lebt von dem Gefühl, das in ihr steckt. Und weil der Künstler will, das dieses Gefühl verstanden wird, singt er in einer klaren Sprache: über Enttäuschung und Hoffnung, über Träume und traumhafte Liebe.
Samir – Leb deinen Traum (Single) Tut Cut (Album) (EMI/Electrola) www.samirtutgut.de
