Sam Beam ist Iron & Wine. Von sich und seinem Leben singt er aber gar nicht gerne
Er ist nicht mit Will Oldham verwandt, aber man fragt sich doch, wie dieser Mann sein Essen zu sich nimmt: Vor lauter Bart ist kaum noch Mund zu sehen, nur die weißen Zähne blitzen freundlich, wenn Sam Beam von Texas erzählt. Dorthin ist er aus Miami mit Frau und Kindern übergesiedelt, und die Sub-Pop-Mitarbeiterin wird später mit den Achseln zucken, lächeln und sagen: Noch mehr Haare, noch mehr Bart, seit Sam den Bundesstaat wechselte.
Als Gesprächspartner ist Beam aufmerksam, stoisch, höflich und angemessen anspruchsvoll: Erst als man sich eilig auf If You’re Feeling Sinister als verführerischste Belle & Sebastian-Platte geeinigt hat, nimmt die Unterhaltung über die neue Iron & Wine-LP The Shepherd’s Dog Fahrt auf. „Als ich noch mal alle neuen Songs durchging, fiel mir auf, wie oft Hunde in den Texten auftauchen. Ich dachte, es wäre doch lustig, das Album danach zu benennen. Mir gefiel auch die Mehrdeutigkeit: Ein Hirtenhund steht in der Verantwortung, er soll auf die Schafe aufpassen. Andererseits wird er unterdrückt: Er ist, wenn man so will, der Prügelknabe des Hirten. Eine Dualität, die sich auf viele Lebensbereiche übertragen lässt.“
2005 hielt der Woman King all die Storys über verschiedene Frauencharaktere zusammen, diesmal gibt es keinen roten Faden: „Ich wollte kein so strenges Konzept wie beim letzten Mal. Man kann aber sagen, dass es in vielen Songs um Rastlosigkeit geht. Und seltsame Charaktere wie den ‚White Tooth Man ‚und den ‚Boy With A Coin‘ gibt es immer noch, nur nicht so viele Frauen. „Sam war mal Professor für Film und Kinematografie. Und Besitzer fast aller Star-Wars-Plastikfiguren (bis seine Mutter sie verschenkte). Vielleicht muss man Yoda dafür danken, dass der langweiligste Gegenstand von Songtexten bei Iron & Wine noch nie vorkam: die unverhüllte, persönliche Befindlichkeit.
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