Sakrale Freuden


Uli Balß von der kleinen Firma Jaro/Fuego ist begeistert: „Dieses Ensemble wird den gleichen Erfolg haben wie ,Das Geheimnis der bulgarischen Stimmen‘.“ Damit könnte er recht behalten — denn Sarband tritt mit einem ähnlich außergewöhnlichen Konzept an: Die Sänger und Musiker aus Italien, Deutschland und der Türkei präsentieren auf ihrem Album CANTICO mittelalterliche Musik aus Orient und Okzident — innige religiöse Lieder aus Italien finden sich da neben islamischen Sufi-Gesängen. Für solche Projekte aus musikalischen Grenzgebieten stehen die Sterne zur Zeit sowieso gunstig. Das hat nicht zuletzt Produzent Michael Cretu erkannt, der unter dem Pseudonym Enigma das Stimmchen seiner Lebensgefährtin Sandra in liturgische Meßgesänge und schweren Disco-Beat verpackte und mit „Sade-ness“ prompt einen Nummer-Eins-Hit landete. Da kommen die 13 Sänger und Sängerinnen von Sarband gerade recht, um mit Raffinesse und Sensibihtat sakrale Freuden für Kenner zu servieren. Mit einem ganzen Arsenal authentischer Instrumente — von der lautenähnlichen Oud und der Rohrflöte Ney über Schalmei und Drehleier bis hin zur Trompete und allerlei Perkussion — untermalt die Truppe ihre filigranen Stimmsätze. Und dabei wird deutlich, daß die arabischen und christlichen Vorlagen ganz schön viel gemeinsam haben. Das Schubladendenken zwischen sogenannter „ernster“ Musik und Rock oder Pop greift hier eh nicht mehr.