Um zu sich selbst zurückzufinden, macht Hans Platzgumer viele Dinge (fast) gleichzeitig.
Treffpunkt für das Interview mit Hans Platzgum ist das „Café Mondial“ im Münchner Stadtteil Haidhausen. Irgendwie passend, daß der in Innsbruck geborene Weltenbummler Hebte in Wien, Berlin, New York, L.A., Hamburg] dieses Lokal ausgesucht hat, an dessen Decke eine halbierte Erdkugel klebt. Da lacht der vielgesichtige Musiker [über 50 Platten in ca. 30 verschiedenen Formationen) und meint, daß die Auswahl des Ortes nur einen Grund habe: „Ich wohne hier gleich in der Nähe.“ Grund für das Treffen ist das fast gleichzeitige Erscheinen von Platzgumers“.autobiographischem Roman“ „Expedition“, der Doppel-CD-Werkschau 87-04 und dem zweiten Album seiner nach HP Zinker – neuen „Rock“-Band Convertible. Das riecht nach konzertierter Aktion. Aber Platzgumer ist kein Mann großer Absichten. „Ich bin ich da so reingerutscht ins Buchschreiben „. sagt er. „Schon so eine Art Psychoanalyse“ sei das gewesen, um die verschiedenen Persönlichkeiten und Pseudonyme wieder auf den gemeinsamen Nenner Hans Platzgumer zu bringen, die Entwicklung „vom kleinen Punk zum weiterdenkenden Menschen „nachzuvollziehen: „Ich habe irrsinnig viel gelernt über mich und mein Leben, über Verbindungen zwischen Sachen, die ich gemacht habe, die mir damals gar nicht bewußt waren.“ Und daß das neue Convertible-Atbum, das ähnlich wie das Buch von Prozessen des Scheiterns und Lernens handelt, „natürlich entstanden ist, wahrend ich am Buch geschrieben habe. Vielleicht ist die fast gleichzeitige Veröffentlichung ein cleverer Zug des Schicksals. Es paßt musikalisch gut, daß auf dem Convertible-Album gar keine Elektronik verwendet wird, nur Baß, Gitarre, Schlagzeug, Gesang. Das ist auch ein Kreis, der sich schließt.“ Nach gut einer Stunde muß Platzgumer los: Bandprobe. Auf dem Weg zur S-Bahn meint er, er hätte sich nie träumen lassen, noch mal mit anderen Menschen in einem kalten Rock-Proberaum zu stehen. „Aber da siehst du’s wieder: Sag niemals nie.“
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