Sabrina Setlur, Hamburg, Große Freiheit 36


Schwester S, vor zwei Jahren noch das Sahnehäubchen der RHP-Tour, ist Geschichte. Die Untote mutierte zur neuen S-Klasse und wird durch das Intro ihres aktuellen Albums wiederbelebt. Aber nicht nur sie, sondern auch die Fans scheinen nur auf diesen Moment gewartet zu haben. Ohne Aufwärmphase klatschen und brüllen die Hanseaten dem „Teil II“ zu. Schon mit dem nächsten Song, „Du liebst mich nicht“, geht die Hitsingle über die Bühne, eigentlich die prädestinierte Zugabe. Doch bereits hier zeigt sich, daß die Setlur allen Unkenrufen zum Trotz an solche Dinge keine Gedanken verschwenden muß. Sie hat mehr als nur einen guten Song im Gepäck. Zudem groovte sich ihre Band, bestehend aus Gitarrist, Basser, Drummer, Tastendrücker und vier Backgroundsängerlnnen, seit den Sommerfestivals weiter ein. Was auf Platte zwar durchaus „fett“ klingt, aber manchmal eben auch ein bißchen stark gesampelt, bringen die Musiker heute Abend zum Funkeln. Wir befinden uns hier mitten in einem gitarrenorientierten Rockkonzert mit rappender Frontfrau. Natürlich vergißt die ins kleine Schwarze gewandete Setlur nicht ihre Wurzeln und versucht beim Song „Rödelheim“ sogar eine kleine Tanzeinlage-gemeinsam mit ihrem Gastrapper Illmatic. Dieser quirlige Jungspund ist das jüngste Signing auf dem 3P-Label und macht seine Sache mehr als gut. Mit „alte Zeiten, alte Hits“ kündigt Sabrina „Hier kommt die Schwester“ an. Dabei grinst die Frankfurterin so breit, daß man befürchtet, sie passe durch keine Tür mehr. Ihre Begeisterung ist echt. .Glaubst Du mir“ und „Ja klar“ bilden den gelungen Schluß vor den Zugaben. Das Publikum tobt, Feuerzeuge glühen, die Kehlen sind trocken vom Mitsingen. Nach gut 90 Minuten wird noch mal richtig das Gaspedal der neuen S-Klasse runtergedrückt. Endlich kommt die neue Single „Nur mir“ in der Vollspeed-Version. Zum Finale beschwört Sabrina Setlur noch die Hoffnung auf bessere Zeiten („Das will ich sehen“) und klatscht die Hände der ersten Reihe als kleines Dankeschön ab.