RZA, Bobby Digital und Robert Diggs
Was Wu-Tang Clan-Mitglied RZA, den new playa Bobby Digital und Robert Diggs eint - und warum Honig dein Leben verändern kann.
Players und B-Boys, aufgepaßt! Es ist ein neuer, heißer Spieler im HipHop-Casino. Er hat Superkräfte, sieht hinreißend aus, ist hungrig, jung und vollkommen skrupellos. Er will die Regeln neu bestimmen, und selbst, wenn ihm dies nicht gelingt, werden zumindest ziemlich viele Leute zuhören. Denn obwohl nahezu perfekt maskiert, ist aus Insiderkreisen durchgesickert, daß sich hinter dem begabten Wüstling Bobby Digital der berühmte Produzent Robert Diggs verbirgt, besser bekannt als RZA, besser bekannt als Kopf und Fädenzieher einer neunköpfigen New Yorker Hydra, besser bekannt als Wu-Tang Clan. Um dieses neue Alter ego dem alten Kontinent vorzustellen, hat sich das Familienoberhaupt mit den großen Ringen nach Berlin begeben, wo es mit Augenbinde und dem überraschender- und sinnloserweise mitgereisten Cousin Ol‘ Dirty Bastard ein paar nette Tage verlebt, bewußtseinsverengende Mittel konsumiert, Feuerlöschschaum im Hotel verteilt, den Mond anheult… und schließlich die Herberge wechseln muß. Der berühmt-berüchtigte Weg des Wu-Tang Clan. Oder das allgemein bekannte Geheimnis des Wu-Tang Clan. „Du kannst das Wissen nicht zurückhalten“, näselt RZA inhaltsschwanger, „wir sind keine Geheimgesellschaft. Aber wir haben nur gegeben, was wir geben wollten. Nach wie vor hat niemand ein wirklich klares Bild davon, worum es bei Wu-Tang geht. Wu-Tang ist ein Ozean, Mann.“ Übernehmen wir dieses Bild, dann ist RZA Poseidon und Bobby Digital der dickste Hai. Passiert ist ihm die Verwandlung im Januar letzten Jahres, wo ein Joint in eine mystische Substanz namens Honeydip fiel. „Das Zeug hat mich weggehauen, plötzlich war ich nicht mehr 28, sondern 18. Wild. Rauchen, Klauen, Autos, Klamotten, Mädchen. Ich und der Motherfucker ODB. Wir waren super angezogen. Wir konnten den Unterschied zwischen verschiedenen Champagner-Marken rausschmecken.“ Dr. Jekyll und Mr. Hyde? Nicht ganz. Zum einen ist RZA nicht unbedingt als Apostel bürgerlicher Moral bekannt, und Bobby auf der anderen Seite kein ganz so wildes Tier. Der Bruch vollzieht sich eher so problemlos und fließend, wie RZA es mit einer Handbwegung vorfuhrt: Augenbinde übergestreift – zack, Bobby Digital. „Bobby ist bewußt in dem, was er tut. Er liebt einfach die schlichten Dinge. Er weiß, daß er auch das Richtige machen könnte aber haha…“ Entsprechend der inhaltlich-ästhetischen Zeitreise verortet RZA seinen jugendlichen Freund auch musikalisch tief im Funk – Blaxploitation und Superfly sind die erklärten Vorlagen. „Wir werden ihn haben, den Vibe von Isaac Hayes und James Brown. Und die anderen werden wie wir sein wollen. Weil bei uns die Frauen sind.“ Der Plan, sich aus der Musik zurückzuziehen und eine Lebensmittelkette zu eröffnen, ist dafür erstmal wieder begraben. „Musik“, sagt er, ganz Bobby Digital, „ist wie eine sexy bitch: du willst von ihr weg, aber du schaffst es nicht.“