Vor ein paar Monaten berichteten wil zum ersten Mal über die Aachener Formation Rufus Zuphall. Inzwischen haben sich für die junge Gruppe einige Veränderungen, sowohl musikalischer, als auch persönlicher Art, ergeben. Grund genug für uns, die fünf Musiker in die ME-Redaktion einzuladen. Alle fünf studieren noch (Günther Krause und Udo Dahmen: Musik, Klaus Gülden: Philosophie, Thomas Kittel: Bauwesen und Manfred Spangenberg: Chemie), haben sich jedoch im letzten Jahr eindeutig als Profi-Musiker bewährt. Auftritte in Deutschland, Holland und Frankreich brachten ausgezeichnete Publikums-Reaktionen und ihre erste LP trotz Eigenvertrieb hohe Verkaufsziffern. Warum sich die Gruppe trotz ihres bisherigen Erfolges umgestellt hat, erfuhren wir in folgendem Gespräch. m 1 Warum habt Ihr eure Besetzung verändert? „
Helmut Lieblang, unser Ex-Bassist, hat uns hauptsächlich aus persönlichen Gründen verlassen, allerdings gab es in letzter Zeit bei uns auch musikalische Differenzen. Wir haben uns jedoch im Guten getrennt und immer noch einen guten Kontakt zu Helmut, der auch weiterhin die Texte für unsere Kompositionen schreiben wird. Für ihn nahmen wir als neuen Bassisten Manfred hinzu, ausserdem engagierten wir Thomas als zweiten Gitarristen, wodurch wir uns einen noch vielseitigeren Sound versprechen. j Warum habt Ihr euch der Firma Ohr, die Ja bekanntlich keinen so guten Ruf hat, angeschlossen?
Unsere erste LP „Weiss der Teufel“ haben wir selbst vertrieben, aber obwohl der Verkauf ganz gut ging, hat man selbst eben doch nicht die Möglichkeiten, wie sie bei einer Plattenfirma gegeben sind. Rolf Kaiser hatte die LP im Südwestfunk gehört und uns daraufhin geschrieben. Wir fuhren also zu Kaiser nach Köln, bekamen einen Vertragsentwurf, ^änderten einige Punkte um und fanden schliesslich ein Übereinkommen, mit dem beide Teile zufrieden waren. Der Vertrag gilt erst einmal für 2 Jahre, danach sehen wir weiter. Sicher haben wir einige negative Dinge über Ohr gehört, bisher können wir selbst jedoch nichts nachteiliges berichten.
Was könnt Ihr uns Ober eure zweite LP erzählen?
Unsere zweite LP ist dann also die erste auf dem Ohr-Labpl. Sie wird noch diesen Monat unter dem Titel „Phallobst“ auf den Markt kommen. Die Produktion wurde von Kaiser geleitet und fand in Stommeln bei Köln statt. Das Studio dort ist leider räumlich ziemlich klein, es befindet sich derzeitig im Umbau und so waren die Gegebenheiten nicht besonders gut. Ausserdem hatten wir nur zwei Tage Zeit, wovon wir die ersten beiden benötigten, um uns an die für uns noch fremde Studio-Atmosphäre zu gewöhnen, so dass wir letztendlich in ziemliche Zeitbedrängnis gerieten. Trotzdem sind wir mit dem Resultat weitgehend zufrieden. Zur Platte selbst können wir sagen, dass im Vergleich zur ersten LP eine Stilveränderung zu bemerken sein wird. Wir sind zu beiden Seiten hin extremer geworden, das heisst, einerseits betont ruhig und weich, andererseits rhythmisch starker betont. Bewusst werden Gegensätze in einem Stück verarbeitet.
Was habt Ihr euch für die nahe Zukunft vorgenommen?
Zuerst einmal wollen wir versuchen, von der Fixierung auf die Instrumente loszukommen, das heisst, dass in Zukunft jeder von uns mehrere Instrumente spielen wird. Wahrscheinlich werden wir schon bald Geige und Piano hinzunehmen. Auf dem Plan steht dann zunächst einmal eine Single, wobei wir jedoch noch nicht wissen, ob wir dafür einen Track unserer 2. LP wählen oder eine neue Nummer schreiben werden. Ende des Jahres wird dann das dritte Album aufgenommen.
Rufus Zuphall ist unser ganz besonderer Geheimtip. Wir sind davon überzeugt, dass sie schon sehr bald eine führende Position unter den deutschen Gruppen einnehmen werden. Ihr zweites Album war zur Zeit unseres Interviews noch nicht gepresst, vorsorglich hatten die Fünf jedoch ein Band mitgebracht, sodass wir uns von ihren musikalischen Fortschritten selbst überzeugen konnten. Unseren Lesern empfehlen wir, die LP „Phallobst“ beim nächsten Besuch bei Eurem Plattenhändler ä nicht zu übersehen. Übrigens, wer sich mit der Gruppe jn Verbindung setzerM will, kann das über ihren Manager tun. Die Adresse ist: Lutz Goebbels, 51 Aachen, Bergsir. 17, Tel.: 0241125340
