„Rotten Apples“: Es gibt jetzt eine Filmdatenbank für sexuelle Belästigung


Es gibt Zuschauer, die Filme von Weinstein und Co. nun boykottieren möchten,eine Website unterstützt sie dabei. Allerdings ist „Rotten Apples“ zu einfach gedacht.

Seit einigen Wochen bestimmt die #metoo-Debatte mitsamt ihren Enthüllungen in der Entertainment-Branche die Nachrichten. Viele Schauspieler, Regisseure und allen voran der Filmproduzent Harvey Weinstein sehen sich mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung oder gar Vergewaltigung konfrontiert. Die Liste von mutmaßlichen Tätern wird von Woche zu Woche länger, Kevin Spacey beispielsweise wurde vorgeworfen, dass er den Schauspieler Anthony Rapp zu Sex drängen wollte – Rapp war damals nur 14 Jahre alt.

In der Konsequenz verlor beispielsweise Kevin Spacey seinen Job bei „House of Cards“, Harvey Weinstein wurde aus seiner eigenen Produktionsfirma entlassen – beide dementieren den Großteil der Vorwürfe nicht, wollen sich in Behandlung begeben und sehen sich nun teilweise auch mit Ermittlungen konfrontiert. Doch auch weitere Schauspieler und Filmschaffende sind nun ins Visier der Öffentlichkeit geraten: Brett Ratner zum Beispiel, Roman Polanski sowieso.

Eine Website möchte nun einen Überblick zu den Vorwürfen bieten und lässt Nutzer Filme oder Serien checken: Ist in die Produktion eine Person involviert, die der sexuellen Belästigung bezichtigt wird, dann zeigt die Website dies nach einer Suche an. Fragt man zum Beispiel nach dem Film „Tulip Fever“, spuckt die Website den Namen Harvey Weinstein aus, der als Produzent tätig war:

Die Website hilft zwar Zuschauern, die Filme mit Beteiligung von Straftätern boykottieren wollen. Allerdings verknappt sie komplizierte und vor allem noch nicht juristisch aufgearbeitete Fälle. Gegen Harvey Weinstein gibt es zum Beispiel einige Beweise und von ihm veröffentlichte Statements, die einem Offenbarungseid gleichkommen. Bei einigen Filmschaffenden wurde bisher aber lediglich das Urteil der Öffentlichkeit gefällt. „Rotten Apples“ macht es sich bequem, indem auf Artikel zu den Personen verlinkt werden und im Impressum folgender Satz vermerkt ist:

„This database is not perfect, nor are the results meant to be taken as fact. Each link is sourced from an existing article and is not a reflection of our own opinions.“

Die Aufmachung der Website wird der Komplexität der größtenteils noch zu untersuchenden Taten an vielen Stellen schlichtweg nicht gerecht, mit etwas zeitlichem Abstand könnte „Rotten Apples“ aber zu einem nützlichen Tool werden. Derzeit macht die Seite eher den Eindruck einer Nachrichtenschau und eines Online-Prangers.