Rod Stewart – München, Olympiahalle
Bis zum letzten Tag hielt sich in München das Gerücht, daß die erste Reihe der Olympiahalle mit goldenen Stühlen und einem Käfer-Buffett (Snobby-Freßladen) zu fünfhundert!! Mark pro Platz an die Schickeria verkauft werden soll. Das war auch der Grund, warum ich mir Sexy-Roddie in München ansah. So galt mein erster Blick der Arena, den goldenen Stühlen, aber leider fand dieses Spektakel nicht statt! Angeblich hatte die Feuerpolizei der Freß/-Sauf/Gold-Arie die Zustimmung verweigert…
Die Olympiahalle ist bei weitem nicht ausverkauft, die Bühne mit schwarz/rotem Vorhang abgedunkelt. Große Erwartungen knüpften auch wir an die oft verschobene Tournee des Herren Stewart (Titelstory 11/80), wohl im Hinterkopf noch die Faces habend. Aber es kam alles ganz anders: Eine riesige Las-Vegas-Bühne war mit Neon-Licht-Treppchen angerichtet – im Widerspruch dazu stand an sich nur die Boxenwand, die Power versprach. Rod im Pink-Overall, im Nacken gute Musiker und einen mittelmäßigen Sound (vorne zu laut und zu schrill, hinten baßlastig und in den oberen Rängen nur noch mit verwaschenen Mitten und dünnem Stimmchen). So war es für den in physisch guter Verfassung befindlichen Stewart sehr schwer, die Massen zu packen, was ihm aber doch gut gelang. In der Arena zumindest standen sie auf den Stühlen. Waren einige der alten Hits durchweg schlimm gespielt, gingen andere dagegen wieder gut los. Manchmal blitzte auch das instrumentale Könnender Gitarristen auf, tight war die Band nur selten. Mag es daran gelegen haben, daß sie keine Monitor-Boxen hatten, nur den echten Bühnerlsound hörten und das ja seit Jahren nicht mehr gewohnt sind?
Rod Stewart gehört zu der Familie der Stars, die unter neureich abzulegen sind. Zu sagen hat er nicht mehr übermäßig viel, aber seine Songs sind schön, seine Stimme herrlich brüchig/krächzend. Allerdings weiß er noch ganz genau, was er tut. Oft nimmt er sich, seine Lieder, seine Art der Performance, selbst gehörig auf den Arm und das macht ihn sympathisch! Fragt sich nur, wer ihm eingeredet hat, mit diesem Interieur auf solche Riesenbühnen zu gehen. Seine echten Fans zahlen a) keine (bis zu) fünfzig Mark für die Eintrittskarte und b) wäre er selbst viel besser in der Markthalle, dem Schwabinger Bräu, dem Kant Kino etc. aufgehoben.