Robert Plant/Alison Krauss – Raising Sand
Der Led-Zeppelin-Sänger und die Bluegrass-Chanteuse mit feinen Interpretationen diverser Folk- und Country-Tunes.
„Percy“ und die Bluegrass-Lady – diese Begegnung darf man ruhig einen „culture clash“ nennen. Hier der Meister des metallenen, blueslegierten Rock, der sich auch im Folk anglo-amerikanischer wie orientalischer Provenienz versuchte, weder vor 50er-Jahre-Schmelz noch vor Eighties-Synthetik und der Wiederbelebung diverser Sixties-Klassiker zurückschreckte und auch mal an der Seite von Jimmy Page alte Led Zeppelin-Zeiten beschwor. Dort die mit mittlerweile 20 Grammies ausgezeichnete Sängerin, die ihren von Geschichts – wie Ahnungslosen immer noch gerne als Hinterwäldlermusik titulierten Bluegrass in Richtung Pop schubste und damit auch heimzahlenden Publikum in den USA erstaunliche Erfolge erzielte. Robert Plant und Alison Krauss also taten sich unter der Ägide von Produzenten-Legende T-Bone Burnett (Elvis Costello, Roy Orbison, Gillian Welch, die Soundtracks zum Coen-Brothers-Film O Brother, Where Art Thou und zum Johnny-Cash-Biopic Walk The Line für das Album Raising Sand zusammen und nahmen zwölf Tracks aus dem weiten Feld von Folk und Country plus den Plant/Page/Michael Lee/Charlie Jones-Song „Please Read The Letter“ (vom Page/Plant-Longplayer Walking Into Clarksdale) auf. Das Ergebnis ist so unspektakulär wie schön, so elegant wie ergreifend: Die beiden scheinbar so ungleichen Stimmen harmonieren ganz zauberhaft auf diesem Album, das Songmaterial – Gene-Clark-Tunes, das swingende „Gone Gone Gone“ von den Everly Brothers, eine angemessen düster-eruptive Lesung von „Nothin'“ aus der Feder von Townes van Zandt, „Trampled Rose“ von Tom Waits und Kathleen Brennan oder Naomi Nevilles „Fortune Teller“ – ist exquisit, die Band um Gitarrist Marc Ribot geht so subtil wie uneitel zu Werk. Bei aller Qualität aber gilt: Puristen seien gewarnt.
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