Robert Plant – Stourbridge, Town Hall


Top secret sollte alles ablaufen. Unter Ausschluß der Medien und allzu neugieriger Kritiker wollte Robert Plant den Auftakt zu seiner Welttournee in seiner Heimatstadt feiern. Doch dann bekamen ein paar Spitzfindige Wind und erlebten ein Konzert, das in die Annalen der Rockgeschichte als die Heimkehr des Robert Plant eingehen dürfte.

Entsprechend nostalgisch war der „verlorene Sohn“ denn auch gestimmt, als ersieh mit den Worten“.vor24 Jahren habe ich an dieser Stelle Gene Vincent And The Blue Caps begleitet“ den Beginn seiner stürmischen Karriere in Erinnerung rief. Bevor der frühere Led Zep-Frontmann jedoch die Bühne enterte und Songs von seinem aktuellen Album NOW AND ZEN (dazwischen auch Zeppelin-, Rock- und Blues-Klassiker) vorstellte, waren erstmal die Beastly Boys an der Reihe, deren unkontrollierten Bluegrass/Rockabillv-Extasen aber auf wenig Gegenliebe stießen. Weitaus mehr Stilsicherheit bewies der nächste Act, die Red Electric Lemon Blues Band, die das Publikum mit ihrem ungeschlachten Rock’n’Roll begeisterte, ja bisweilen so gut ankam, daß man um die eigentliche Attraktion des Abends ernsthaft bangen mußte.

Doch dann kam er, übernahm die Regie und stellte die Verhältnisse gleich mit dem ersten Song, „Little By Little“, wieder klar. Robert Plant befahl – und die Fans folgten, nicht zuletzt dank der jungen und ausgezeichnet besetzten Band, die ihm unablässig den Rücken stärkte und so den Boden bereitete, auf dem der Sänger seine Performer-Qualitäten ausspielen konnte. Wohl selten hat man ihn so locker, ausgelassen und dennoch bis in die Spitzen konzentriert gesehen. Jeder Ton saß, stets war sein markanter Gesang auf die jeweilige Atmosphäre der Songs abgestellt, sei’s nun das poppige „Heaven Knows“, gleichzeitig die aktuelle Single, das dynamische „Messing With The Mekon“ oder John Lee Hookers „Dimples“. Selbst dem Doors-Klassiker „Break On Through“ drückte er in seiner unnachahmlichen

Art seinen eigenen Stempel auf.

Immer wieder stehende Ovationen, der Jubel wollte einfach kein Ende nehmen. Also, zurück auf die Bühne, eine Zugabe nach der anderen. Dabei wartete er mit einem ganz besonderen Leckerbissen auf. Kein geringerer als Ex-Duranie Andy Taylor griff plötzlich zur Gitarre und zog bei den nächsten Songs mächtig vom Leder, ehe es um ein Uhr morgens unwiderruflich hieß: Fini!

Robert Plant anno ’88 – vielleicht der beste, den es je gab.