Robert DeLeo, Bassist der Stone Temple Pilots, über die Drogenprobleme seines Chefs
ME/S: Euer neues Album steht in den Läden. Kann man in absehbarer Zeit auch mit einer Tour rechnen?
Am liebsten würden wir die Sache wirklich sofort anpacken, aber so schnell geht das bei uns nun mal nicht. Scott (Weiland, Sänger) muß sich das alles erstmal durch den Kopf gehen lassen, also warten wir noch ein bißchen ab.
ME/S: Welche Wartezeit darf man denn so einplanen?
Ich habe beim besten Willen keine Ahnung, er braucht halt etwas Zeit. Das haben seine Drogen-Geschichten nun mal so an sich. Irgendwie kriegt er die Sache halt noch immer nicht gebacken. Es ist ehrlich gesagt auch gar nicht so leicht für uns, wenn die Aktivitäten der Band hinter ihm zurückstehen müssen.
ME/S: Scott Weilands Drogenprobleme also das Damokles-Schwert über den Stone Temple Pilots?
So einfach darf man sich das nicht machen. Scott ist zwar mit Sicherheit nicht gerade einfach, aber was soll’s. Es dauert halt alles ein bißchen länger. Ich will jetzt aber nicht so einfach über ihn urteilen. Das steht keinem von uns zu! Jeder Mensch hat das Recht, so zu sein, wie er ist.
ME/S: Als Freund und Kollege könn te man aber schon mal einschreiten…
Wenn Du selbst schon Erfahrungen mit dieser Materie und mit davon betroffenen Menschen gemacht hast, weißt Du, wie aussichtslos es ist, darauf Einfluß nehmen zu wollen. Gerade in diesem speziellen Fall kann man sich meist nur selbst helfen. Ich will aber auch sagen, daß die ganze Angelegenheit schon immer viel zu sehr hochgekocht wurde. Wir jedenfalls lassen uns von dem ganzen Gerede nicht verrückt machen.
ME/S: Alles also halb so schlimm?
Wo willst Du die Grenze zwischen schlimm und nicht schlimm ziehen? Wenn man damit Probleme hat, ist das schlimm genug oder wenigstens sehr traurig. Immerhin haben wir ein neues Album vollendet und das ist noch immer mit Abstand der beste Beweis für die Funktionstüchtigkeit der Pilots.
ME/S: Es ist aber kein Geheimnis, daß Scott als letzter ins Studio gegangen ist…
…was überhaupt nichts mit irgendwelchen Problemen oder Spannungen innerhalb der Band zu tun hat. Bisher haben wir immer so gearbeitet: erst die Musik, dann die Texte. Angefangen haben wir ohne ihn und das bereits letztes Jahr. Solange die Songs nicht standen, mußte Scott aber auch nicht unbedingt dabei sein. Insgesamt verlief die Arbeit wirklich sehr harmonisch, jeder hat seinen Teil dazu beigetragen.
ME/S: Zeigt euch diese Zufriedenheit auch den Weg in die Zukunft?
Eines steht fest: die Stone Temple Pilots werden an nichts und niemand zerbrechen. Auch wenn es manchmal so aussieht – die Band funktioniert. Musikalisch sind wir auch nach drei Alben noch immer in einem Anfangsstadium. Nie hätten wir gedacht, daß wir überhaupt so weit kommen. Viele Bands machen nicht mal ein Album oder verschwinden sehr schnell von der Bildfläche. Von uns kann ich auch jetzt noch sagen: wir haben gerade erst angefangen.