You Say Party! We Say Die! – Lose All Time

Sie sehen aus wie die netten Damen und Herren der Theatergruppe Vancouver. Niemals käme man auf die Idee, diese Menschen könnten Dance-Punk fabrizieren. Aberso ist es. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, geht das Quintett mit dem wohl besten Bandnamen der Welt sein gesamtes zweites Album lang ein forsches Tempo. Seltsam ist aber, dass diese Leute dabei merkwürdig unterkühlt wirken. Anders als bei ihrem Debüt Hit The Floor! möchte man dieses Mal nicht die Tanzfläche stürmen. Die nachdenkliche Stimme von Sängerin Betty Ninkovic und die nüchterne Strenge der Band bremst den Enthusiasmus. Komisch. Das sind dann wohl die Folgen des alten Teufels namens Reifungsprozess. Irgendwie hat man den Eindruck, die wären im Tiefsten ihres Innern jetzt lieber Arcade Fire. Aber sie bekennen sich nicht dazu und werfen lieber den Turbo an. Manchmal ist das nicht schlimm, wenn wie in „Teenage Hit Wonder“ ein Hauch von Melodie auftaucht oder das Tempo zwischendurch mal kurz wechselt. Aber das passiert nicht häufig genug. Die meiste Zeit klingt es gleich und bald nur noch langweilig. Auch die Worte von Ninkovic hinterlassen einen verschwommenen Eindruck. Kein Vergleich mit der früheren Powerfrau Deborah Iyall von Romeo Void, die uns Zeilen wie „I might like you better if we slept together“ direkt an den Kopf warf. Bei Ninkovic heißt es: „You said you needed me but I don ‚t need you, just be my friend, yeah, yeah.“ Abgesehen davon, dass es die Höchststrafe für jeden Mann ist, sich so etwas anzuhören, klingt es einfach nur doof nach Indie. Schade, bei You Say Party! We Say Die! war man eigentlich von einem heftigen Rock-Arschtritt oder zumindest von mehr Spannung ausgegangen.

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