Yonderboi – Splendid Isolation

Laszlo Fogarasi jr. alias Yonderboi gehört zu den Vertretern einer paneuropäischen Künstlerszene, die sich ihren Reim auf amerikanischen HipHop und Jazz, jamaikanischen Dub und argentinischen Tango machen. Der Budapester Klangtüftler hatte auf seinem Debütalbum shallow and profouno auch Elemente aus Ballhausmusik, ungarischer Folklore und aus dem Balkanblues anzubieten. Eine ganz eigene Klangsynthese war das also. Und dazu eine ganz erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, daß Laszlo zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 19 Jahre alt war. Splendid Isolation ist dagegen etwas anders ausgefallen. Einflüsse, die zuvor für ein verträumtes Soundidyll gesorgt haben, treten nun zugunsten härterer Grooves in den Hintergrund. Zuerst hört man in „All We Go To Hell“ ein verschwommenes Streicherloop, einen relativ harten HipHop-Beat und sakrale Kinderstimmen. Nach dieser Ouvertüre entwickelt sich ein Plot, der offenbar von einer unglücklichen Liebesgeschichte handelt und musikalisch eine entsprechende Stimmung evoziert. Die Songs klingen abwechselnd düster und anheimelnd, rätselhaft und eindeutig, kraftvoll und sphärisch. Der Einfluß von Produzent Tom Holkenborg, sonst eher unter dem Namen Junkie XL ein Begriff, ist an einigen Stellen zu erkennen, etwa am vergleichsweise heftigen Rums in „Motor“. Manchmal hat man aberauch den Eindruck, als hätten sich Air in Morcheeba verwandelt („Follow Me Home“). Pop ist in jedem Fall kein Tabu mehr. Das muß man Läszlö keinesfalls zum Vorwurf machen, denn zum Glück vermeidet er jeden Anflug von Banalität und legt etwas hin, das sich einmal als ziemlich dickes Hungaroding erweisen könnte.

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