Yann Tiersen& Shannon Wright – Yann Tiersen & Shannon Wright

Zusammenarbeiten, von denen wir noch nicht träumen konnten, Teil 1. Am Anfang soll ja nur ein kurzes „Ich mag dich, magst du mich?“ und ein Plattenaustausch gestanden haben, kein Strategiepapier einer notleidenden Schallplattenfirma, so nach dem Motto: Werfen wir doch mal diesen „Amelie“-Komponisten mit dieser amerikanischen Sängerin zusammen, hat doch was, frisches Thema! Einen Frische-Aufkleber wollen wir auch gar nicht vergeben, die zehn Songs schimmern unter dem Staub der Jahre hervor, als hätte es sie schon viel zu lange gegeben, verschämt und unter Verschluss. Sie drehen sich um Bilder, die ihre Urheber schon zu weit im Kopf getragen haben, die Worte der Wright tropfen wie harte Perlen auf die schwarzen Tasten Tiersens. Dem Vernehmen nach haben die beiden erst die Ideen ausgetauscht, dann die Instrumente zusammengeschmissen (Piano, Gitarre. Violine, Cello, Akkordeon, um nur die wichtigsten zu nennen) und sich zum Finale 20 Tage mit Fabrice Loureau (Francoiz Breut, Dirty Three) ins Studio begeben. Es gibt Stellen mit zittriger Kammermusik, Lieder, die nur für den Film sein könnten, romantische Pianomelodien („Something To Live For“). Und Shannon haucht fast am Song vorbei. Zwei Stücke später, Patti-Smith-Erinnerungsrock trifft John-Cale-Gedächtnisviola („While You Sleep“). Das Album ist eine schöne kleine Sensation. Wenn ich mir mal eine Zusammenarbeit wünschen darf als Nächstes – Jochen Distelmeyer und Kimya Dawson nehmen eine Indie-Rock-Platte auf.

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